Vor dem Stalinismus war die ukrainische Nationalbewegung sozialistisch geprägt

Die rote Ukraine

Die ukrainische Nationalbewegung beginnt im 19. Jahrhundert, als ein Teil des Landes unter der Herrschaft des Russischen Reichs stand und der andere zu Österreich-Ungarn gehörte. Viele ihrer Protagonisten waren Sozialisten, Anarchisten und Kommunisten. Erst der Sieg der Bolschewiki und die Herrschaft des Stalinismus und der Nazis setzte sozialistischen Aktivitäten auf ukrainischem Gebiet ein Ende.

Wladimir Putins Russland betreibt die Vernichtung von Bürgern und Infrastruktur der Ukraine im Namen einer angeblich notwendigen »Denazifizierung«. Der russische Präsident und seine Propagandamaschine übertreiben dazu die Stärke der neofaschistischen Bewegungen in der Ukraine, oft mit schamlosen Lügen. So kann der Eindruck entstehen, dass die Bewegung zur Entwicklung der ukrainischen Kultur und zur Sicherung eines unabhängigen ukrainischen Staats in Gänze vom Faschismus entstellt wäre. Um solchen Vorstellungen entgegenzutreten, soll dieser Artikel einen kurzen Überblick über die Geschichte der sozialistischen Bewegungen in der Ukraine bieten.

Die moderne ukrainische Politik entsteht in den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Kiew (damals Teil des Russischen Kaiserreichs, Anm. d. Red.). In der Stadt lebten Angehörige vieler verschiedener Nationa­litäten zusammen – Russen, Polen, Juden und Ukrainer. Einige Ukrainer, vor allem Studenten und junge Angehörige der Intelligenzija, versammelten sich um eine Organisation namens Hromada, was auf Ukrainisch »Gemeinschaft« bedeutet.

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::