Eine satirische Botschaft über Vögel soll helfen, Verschwörungsmythen zu bekämpfen

Schräge Vögel

Eine Satire bekommt im Internet und in US-amerikanischen Medien immer mehr Aufmerksamkeit. Das Erfolgsrezept von »Birds aren’t real«: Die absurde Erzählung von Spionagedrohnen enthält alle Zutaten eines klassischen Verschwörungsmythos.

Manchmal überkommt es einen, wenn man des Nachts allein durch leere Großstadtstraßen wandelt, zuweilen auch beim Waldspaziergang oder sogar beim Frühjahrsputz im eigenen Wohnzimmer – dieses unheimliche Gefühl, von irgendwem oder irgendetwas beobachtet zu werden. Bloße Einbildung? Eine Art Psychose vielleicht, der einen oder anderen Pille in jungen Jahren geschuldet?

Mitnichten. Es war der US-amerikanische Psychologiestudent Peter McIndoe, der bereits 2017 herausfand, was uns tagtäglich nahezu überall beobachtet. Seine Erklärung ist höchst beunruhigend: Es sind die Vögel, beziehungsweise – eigentlich nicht. Es gibt nämlich gar keine Vögel mehr. Die wurden zwischen 1959 und 2001 samt und sonders von der US-Regierung ausgerottet und durch Überwachungsdrohnen ersetzt, die als Vögel getarnt sind.

Im Internet ist alles gleich wahr, gleich wichtig, gleichwertig, und jeder kann sich frei heraussuchen, was ihm besonders tauglich erscheint.

Kaum hatte McIndoe diese Erkenntnis erlangt, trat er eine Bewegung los, die inzwischen Hunderttausende Follower in den sozialen Medien hat und deren Anhänger in den USA bei vielen Demonstrationen mitlaufen, ganz gleich, ob es um eine Verschärfung des Abtreibungsrechts oder den Friedensnobelpreis für Donald Trump geht. »Birds aren’t real!« lautet ihr Slogan, und so nennt sich auch die Bewegung.

Auf den ersten Blick mag diese Botschaft skurril erscheinen, doch McIndoe und die Seinen haben gute Argumente vorzubringen: Warum zum Beispiel sollten Vögel so häufig auf Stromleitungen sitzen, wenn nicht, um ihre Akkus aufzuladen? Auch dass immer wieder Tauben auf der Balkonbrüstung landen, obwohl es dort kein Futter gibt und man sie alle Viertelstunde verscheucht, kann eigentlich nur mit ­einem Beobachtungsauftrag erklärt werden.

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