Im niedersächsischen Landtagswahlkampf umwerben SPD und CDU die Grünen

Liebeswerben um die Grünen

Am 9. Oktober wird in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. In der Vergangenheit gelang es Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD stets, sich von einem ungünstigen Bundestrend zu lösen. Auch derzeit liegt seine Partei in den Umfragen an erster Stelle.

Was Niedersachsens sozialdemokratischer Ministerpräsident Stephan Weil und sein Herausforderer, Wirtschaftsminister Bernd Althusmann von der CDU, in der Fernseh-Wahldebatte des NDR ablieferten, war alles, nur keine große Show: Zwei Herren in dunklen Anzügen antworteten konzentriert auf die zum Teil detailreichen Fragen der Moderatorinnen. Fast die ganze Zeit blieben beide sachlich, nie wurde es laut.

Weil und Althusmann haben die vergangenen fünf Jahre zusammen in Niedersachsen regiert, daher sagte keiner von beiden, dass die Arbeit des anderen eine einzige Kette von Fehlschlägen gewesen sei. Die Positionen der beiden unterschieden sich denn auch eher in Nuancen: Weil findet es gut, dass das Atomkraftwerk Stade ­abgeschaltet wird – nicht aus Prinzip, sondern weil es nicht benötigt werde. Althusmann will es hingegen weiterlaufen lassen und sprach sich zudem gegen eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen aus. Weil hingegen befürwortet eine solche und erklärte, er wolle eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft gründen. Althusmann, dessen CDU gemeinsam mit der FDP 2005 die seinerzeit vorhandene Wohnungsbaugesellschaft privatisiert hat, will lieber mehr Anreize für private Bauvorhaben schaffen. Das sind schon die größten Unterschiede. Bei den Fragen der Landarztver­sorgung, dem Ausbau der Windkraft, dem Erhalt von Landwirtschaft und Industrie oder dem Nahverkehr auf dem Land trennen die beiden oft nur Details.

In Niedersachsen werben die derzeitigen Koalitionäre SPD und CDU im Wahlkampf um die Grünen als künftigen Koalitionspartner.

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