Hamburgs SPD-Innensenator Andy Grote gerät politisch einmal mehr unter Druck

Hamburgische Phallokratie

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) steht nach Vorwürfen der Vorteilsannahme und wegen eines äußerst brutalen Polizeieinsatzes erneut politisch unter Druck. Die jüngsten Skandale reihen sich in eine lange Liste von Grotes Fehltritten ein.

Nach dem Derbysieg gegen den Hamburger SV sollte die Stimmung beim FC St. Pauli eigentlich gut sein. Das Duell der beiden Fußballzweitligisten am Freitag vorvergangener Woche überschat­teten jedoch ein äußerst brutaler Polizeieinsatz und ein Skandal um die Vergabe von Freikarten, der am Tag vor dem Spiel an die Öffentlichkeit gelangt war. Die Kritik richtet sich in beiden Fällen gegen Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD).

Es ist nicht das erste Mal, dass Grote politisch unter Druck steht. Im Juni 2020 feierte er in einem Club im Stadtteil Hafen-City seine erneute Ernennung zum Innensenator im Rahmen einer privaten Party. Der zuständigen Bußgeldstelle zufolge verstieß er dabei gegen die seinerzeit geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, über deren Einhaltung seine Innenbehörde wachte. In der Bevölkerung stieß sein Verhalten auf ­Unverständnis, die Opposition forderte vergeblich seinen Rücktritt.

Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video zeigt, wie mehrere Polizisten einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit auf am Boden liegende Fans einschlagen.


Im September vergangenen Jahres durchsuchte die Polizei eine Privat­wohnung im Stadtteil Sankt Pauli, nachdem Grote einen Strafantrag wegen Beleidigung gegen den Urheber eines Tweets gestellt hatte. Dieser hatte ­Grote auf Twitter mit den Worten »Andy, du bist so 1 Pimmel« bedacht. Auslöser ­dieser Reaktion war ein Tweet Grotes, in dem er junge Menschen im Hamburger Schanzenviertel als ignorant bezeichnete, weil diese gefeiert hatten, ohne Hygiene- und Abstandsregeln zu wahren.

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