Janusz Waluś, Mörder des südafrikanischen Antiapartheidkämpfers Chris Hani

Bewährung für rechtsextremen Attentäter

Janusz Waluś tötete 1993 mit vier Schüssen Chris Hani, den Kämpfer gegen die rassistische Apartheid in Südafrika, Vorsitzenden der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (SACP) und der Umkhonto we Sizwe (Der Speer der Nation), des damaligen bewaffneten Arms der ab 1994 regierenden Partei Afrikanischer ­Nationalkongress (ANC). Der rechtsextreme Schütze soll nach 29 Jahren auf Bewährung aus der Haft entlassen werden, entschied Südafrikas höchster Gerichtshof. Hanis Familie hatte immer wieder gegen vorherige Freilassungsgesuche geklagt. Am Samstag protestierten Anhänger der ANC und der SACP vorm Verfassungsgericht in Johannesburg. Die Kritiker der Gerichtsentscheidung sind sich darin einig, dass das Attentat, das auf einen Bürgerkrieg zwischen Weißen und Schwarzen abzielte, als der südafrikanische Staat gerade Demokratisierungsprozesse einleitete, noch immer zu schwer wiegt. Der linke Politiker und Anwalt Brett Herron sieht die Aufregung auch darin begründet, dass sich für viele die versprochene Freiheit der Postapartheid nicht erfüllt hat, während ein erklärter Gegner der Einführung der Demokratie nun durch seine Freilassung von ihr profitiere.

Janusz Waluś wurde 1953 in Zakopane in Polen in eine Glasereifamilie geboren. 1981 zog er zu seinen nach Südafrika ausgewanderten Eltern, die dort mit Subventionen für weiße Migranten durch das Apartheidregime eine kleine Glashütte aufbauten. Sein Vater Tadeusz sagte der Washington Post 1993, dass Waluś bei der Arbeit »lernte, mit den Schwarzen zu leben«, und schwarze Angestellte »immer gut behandelte«. Durch sein Interesse an Kampfsport kam Waluś ins Umfeld von Rassisten. Ende der achtziger Jahre wurde Waluś Lastwagenfahrer und Mitglied der Konserwatiewe Party (KP), die sich von der damals regierenden Apartheidspartei Nasionale Party abspaltete. Schließlich trat Waluś der rechtsextremen Burenbewegung Afrikaner Weerstandsbeweging bei. Der KP-Politiker Clive Derby-Lewis besorgte die Tatwaffe für das Attentat. Das Todesurteil wurde für beide zu einer lebenslangen Haftstrafe umgewandelt, als Mitte der neunziger Jahre die ­Todesstrafe in Südafrika abgeschafft wurde.