Ralf Ruckus, Autor, über die jüngsten Proteste in China gegen die rigiden Covid-19-Maßnahmen

»Mehr Polizei und Zugeständnisse«

In China mehren sich Demonstrationen gegen die rigide Null-Covid-Politik der Staatsführung und die zunehmende Zensur im Land. Ralf Ruckus beschreibt, was iPhone-Hersteller Foxconn und ein brennendes Hochhaus im uigurischen Urumtschi damit zu tun haben.

Wie kam es dazu, dass im Oktober Tausende Arbeiter und Arbeite­rinnen aus der Foxconn-Fabrik in Zhengzhou flohen?

Die Fabrik im zentralchinesischen Zhengzhou ist wichtig, weil Foxconn, der größte Hersteller für elektronische Produkte der Welt und der größte private Arbeitgeber in China, hier iPhones für Apple produziert. In Zheng­zhou gab es im Oktober einen Covid-19-Ausbruch. Zum Unmut der Beschäftigten wurde in der Foxconn-Fabrik dann das System eines »geschlossenen Kreislaufs« eingeführt: Der Fabrikkomplex wurde abgeriegelt und die Beschäftigten mussten weiterarbeiten, damit genug iPhones unter westlichen Weihnachtsbäumen liegen werden. Die Beschäftigten konnten sich nur noch zwischen Werkshallen und Wohnheimen auf dem Fabrikgelände hin- und herbewegen.

»Die weißen Zettel, die auf Demos hochgehalten wurden, stehen für den Protest gegen die Zensur. Weiß ist in China auch die Farbe der Trauer, hier also der um die Toten von Urumtschi.«

Waren die mangelnden Schutz­maßnahmen ein weiterer Grund für die Proteste?

Etliche Menschen in China haben Angst vor einer Covid-19-Infektion, zumal viele noch niemanden kennen, der schon erkrankt war. Gerade in den Fa­briken machen sich die Leute Sorgen, weil das Virus sich in den Wohnheimen leicht verbreiten kann, wo sich oft sechs und mehr Menschen ein Zimmer teilen. Deswegen sind die Arbeite­r:in­nen zu Tausenden aus der Fabrik geflohen.

Wie hat Foxconn reagiert?

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