Zwiebeln bringen Menschen zum Weinen, für Hunde sind sie lebensgefährlich

Haushalt und Klasse

Cocolumne Von

Zwiebeln schneiden. Ein Thema, das immer wieder für Gesprächsstoff sorgt, wobei das Thema allerdings meist verfehlt wird. Wie viele Menschen es doch zum Heulen bringt, dass sie eine Zwiebel scheibchenweise haben wollen! Früher hatten Mutti und die Brigitte gute Tipps parat, heutzutage findet man sie im Internet: Eine Taucherbrille tragen oder das Messer mit Wasser befeuchten, die Knolle vorher zehn Minuten ins Gefrierfach, während des Schneidens einen Schluck Wasser im Mund behalten und so weiter – das sind nur einige der vielen Ratschläge; die Zwiebel im Sitzen schneiden, ein weiterer. Im Sitzen, damit man sich nicht so sehr über sie beugt wie an der Arbeitsplatte im Stehen. Das alles ist Hokuspokus. Denn das Zwiebelschneiden ist ganz einfach eine Klassenfrage. Gleich lesen Sie hier, wie man Zwiebeln schneidet, ohne zu weinen.

Zuvor aber, da ich nun Ihre Aufmerksamkeit habe, möchte ich von Coco berichten. Wenn ich in der Küche irgendwelche Dinge schneide, im Stehen wohlgemerkt, dann steht der kleine Hund meistens daneben und schaut höchst interessiert zu, ganz als wollte er sagen, guck mal, hier bin ich, ich könnte ja mithelfen. Natürlich steht Coco da nur aus einem Grund: Es könnte etwas für sie herunterfallen, oder sie hofft, dass ich ihr einen Happen abgebe. Und manchmal hofft sie nicht umsonst. Zwiebeln jedoch bekommt sie nie, denn Zwiebeln sind nicht gut für Hunde. Was sage ich: »nicht gut«? Tödlich! Ja, eine mittelgroße Zwiebel kann einen mittelgroßen Hund bereits ins Jenseits befördern. Die Schwefelverbindungen in der Zwiebel, die uns, oder besser gesagt: die Unterschicht, auch zum Weinen bringen, sind für Hunde giftig.

Auch ich habe früher immer geweint beim Zwiebelschneiden. Bis ich, und nun erlöse ich Sie, eines Tages ein gutes Messer geschenkt bekam. Und mit gut meine ich richtig gut. Und nun? Gleitet das Messer so schnell durch die Zwiebel, dass sie schon geschnitten ist, bevor die Tränenproduktion auch nur angefangen hat. So einfach! Ein gutes Messer kostet aber nicht zwei Euro und auch nicht zehn. Nicht jeder kann sich ein Messer für 50, 100 oder auch 150 Euro leisten. Und so sitzen die Armen mit ihrer Taucherbrille mit Wasser im Mund vor der eisigen Zwiebel am Tisch und weinen, während die Reichen schon lachend ihr Gemüse in der Pfanne brutzeln. Darüber spricht natürlich niemand! Weder die Brigitte noch Frag-Mutti.de stellen die Klassenfrage, und das gilt für die meisten Lifehacks: Mit Salz bekommen Sie angeblich verschmutzte Backbleche sauber, sauberer wird’s, wenn sie einfach rasch über Amazon Prime ein neues bestellen, am nächsten Tag ist es da. Selbst das Sockenfalten ist ganz einfach, wenn man es das Hausmädchen machen lasst. Übrigens gibt es seit vorigem Jahr Zwiebeln im Supermarkt zu kaufen, die so gezüchtet wurden, dass sie nicht tränen lassen. Zumindest diese Klassenfrage dürfte also bald gelöst sein.