Prinz Harry und ein Kanal ins ­Jenseits

Hand aufn Grabstein

Therapie bei Dr. BDS, royale Verschrobenheit und eine verstörende Szene
Das Medium Von

Es war schon ein bisschen schade, keine Rezension von Prinz Harrys Buch »Spare« geschrieben zu haben. Ging halt nicht, wegen zu viel zu tun. Gleichwohl war immer klar, dass die Lektüre nicht vergebens gewesen ist, denn irgendwann würde die Gelegenheit kommen, das Gelesene mehr oder weniger ausführlich zu erwähnen.

Heute zum Beispiel. Am vergangenen Wochenende ließ Prinz Harry nämlich eine Therapiesitzung bei Dr. Gabor Maté live streamen: Für 19 Dollar (inklusive des Buchs) durften die Zuschauer miterleben, wie sein großes Trauma, also das Leben in der britischen Königsfamilie, ausführlich bearbeitet wurde. Über Dr. Maté wurde in praktisch allen Medien bereits geschrieben, was zu schreiben war, unter anderem, dass er ein großer BDS-Unterstützer ist, so dass es hier lediglich um Esoterik gehen muss.

Und um Whataboutism. Der geht im Falle von Harry so: Kaum erwähnt man irgendwo in den sozialen Medien, dass der Prinz eine heftige Neigung zum Esoterischen hat und unter anderem vor einiger Zeit eine, wie soll man sie bezeichnen, Geisterbeschwörerin besuchte, damit sie Kontakt zu seiner Mutter herstelle, sagen seine Fans »Aberaberaber«. Konkret: Aberaberaber sein Vater, König Charles, mache doch ökologische Landwirtschaft, da sei es ja nun kein Wunder, dass der Sohn auch etwas verschroben sei. Aber erklärt das, warum Harrys Frau Meghan ebenfalls der Esoterik anhängt?

In »Spare« beschreibt Harry jedenfalls länglich eine verstörende Szene: Er und Meghan besuchten nach kurzer Bekanntschaft das Grab seiner Mutter. Er musste dann kurz weg, irgendwas regeln, und als er wiederkam, kniete sie auf Dianas Grab. Und sagte, sehr glücklich, dass sie durch Handauflegen auf Dianas Grabstein Kontakt zu ihr aufgenommen habe. Woraufhin die Verstorbene, sozusagen, erklärt habe, sehr einverstanden mit der neuen Beziehung ihres Sohnes zu sein.