Im Frühjahr stehen die härtesten ­Arbeitskämpfe seit Jahren an

Heißer Frühling

Im Kampf gegen die Abwälzung der Krisenkosten auf die Lohn­abhängigen stehen die Gewerkschaften vor den härtesten Arbeitskämpfen seit langem. Ein unbefristeter Streik im öffentlichen Dienst ist nicht ausgeschlossen.

Der vielbeschworene »heiße Herbst« blieb weitgehend aus, doch das Frühjahr ist geprägt von den härtesten Arbeitskämpfen seit Jahrzehnten. Gleich in mehreren Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge stehen die Zeichen in den kommenden Wochen auf Streik. Das Kalkül der Unternehmen, die ökonomischen Folgen der Covid-19-Pan­demie und des russischen Angriffs auf die Ukraine auf die Lohnabhängigen abzuwälzen, ging lange Zeit auf. Im Geschäftsjahr 2022 konnten die 40 Dax-Konzerne aufgrund von Milliardengewinnen eine Rekorddividende an ihre Aktionär:innen ausschütten (Rentner:innen verarmen immer ­häufiger: Arbeit macht arm, Jungle World 4/2023). Die Beschäftigten hingegen mussten den größten Reallohnverlust in der Geschichte der Bundesrepublik hinnehmen und bekommen die steigende Inflation schmerzhaft zu spüren. Um 4,1 Prozent sanken die Löhne 2022 real im Vergleich zum Vorjahr. Es ist das dritte Jahr in Folge mit Reallohnverlusten.

Die Pandemie und ihre Folgen wie Kurzarbeit, Kontaktbeschränkungen, Homeoffice-Pflicht und Versammlungseinschränkungen lähmten lange die gewerkschaftliche Arbeit, doch nun haben die Beschäftigten nun den Kampf um die Verteilung der Krisenkosten aufgenommen. In mehreren Branchen werden derzeit neue Tarifverträge verhandelt und vielfach fordern die Gewerkschaften Lohnerhöhungen im zweistelligen Prozentbereich, wie sie es seit Jahrzehnten nicht mehr getan haben.

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