Tweet des ehemaligen Fußballprofis sei »private Meinungsäußerung eines freien Mitarbeiters«

Lineker vs BBC 1:0

Der einstige Starkicker, freischaffender Sportmoderator bei der BBC, wurde vergangene Woche vorübergehend suspendiert. Auf Twitter hatte er einen Gesetzentwurf der Conservative Party zum Migrationsrecht als »unermesslich grausame Politik« bezeichnet, die in ihrer Sprache »derjenigen Deutschlands in den dreißiger Jahren nicht unähnlich ist«.

Linekers Kolleg:innen blieben aus Protest gegen seine Suspendierung ebenfalls der Arbeit fern, weswegen Sportsendungen teils ausfielen oder ohne Moderation ausgestrahlt werden mussten. Die öffentliche Kritik veranlasste die BBC zu einer unabhängigen Überprüfung des Vorfalls, die zu dem Ergebnis kam, dass es sich bei Linekers Tweet um die private Meinungsäußerung eines freien Mitarbeiters handele. Lineker wurde daraufhin als Moderator wiedereingesetzt.

Der ehemalige Fußballstürmer, der in den Achtzigern als einer der besten seiner Disziplin galt, war, bis er seine Leidenschaft für Twitter entdeckte, als »Saubermann« bekannt. Während seiner aktiven Fußballerkarriere bekam er nicht eine Verwarnung, als Moderator äußerte er sich stets zurückhaltend. Seit 2016 nimmt er auf Twitter zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung.

Während seine Anhänger ihn als wichtigen antirassistischen Regierungskritiker feiern und einige, wie der auf dem Bild zu sehende Fan von Manchester City, ihn sogar zum Premierminister machen würden, gibt es auch Kritik. Die vom Independent 2005 als »Großbritanniens kontroverseste Journalistin« bezeichnete Julie Burchill nannte Lineker in einem Artikel für The Spectator »ignorant« und verwies auf sexistische und Rassismus relativierende Aussagen des Moderators in der Vergangenheit.

So habe er den Sieg des britischen Frauennationalteams sexistisch kommentiert und seine Mobbingerfahrungen in der Grundschule mit rassistischer Dis­kriminierung gleichgesetzt. Lineker sei außerdem als »Israel-Basher« bekannt, entsprechend empört nimmt Burchill seinen neuesten Nazi-Vergleich zur Kenntnis.