Die Gefahr von Langzeitschäden am Gehirn durch Boxen und andere Sportarten bekommt mehr Aufmerksamkeit

Vor den Kopf bekommen

Welche Auswirkungen haben wiederholte Schläge auf den Kopf? Die Frage ist besonders für Boxkämpfer interessant.

Mein erster richtiger Niederschlag im Ring ist 17 Jahre her. Nachdem ich die deutschen Hochschulmeisterschaften im Boxsport 2005 gewonnen hatte, trat mein damaliger Sportverein, die Neuköllner Sportfreunde, bei einem Vergleichskampf gegen einen Kreuzberger Sportverein an.

Kämpfe im Amateurboxen sind nicht sehr glamourös. Es war ein Sonntagsvormittag in einer Turnhalle mit Neonlicht, im Publikum ­waren nur Angehörige und einige Freunde der Sportler. Männer traten je nach Alters- und Gewichtsklasse beziehungsweise dem jeweiligen Leistungsstand gegeneinander an. Aber so richtig erinnern kann ich mich nicht mehr. Nur, dass es schnell vorbei war.

An die zweite Niederlage in der ersten Runde eines Kampfs erinnere ich mich dagegen sehr gut. Bei einer Boxgala einige Jahre später im Festsaal Kreuzberg bekam ich gleich in der ersten Runde einen so donnernden Haken von einem deutlich jüngeren Gegner gegen den Helm, dass ich mich auf dem Ringboden wiederfand. Ich stand sofort wieder auf, hob die Hände, um Kampfbereitschaft zu signalisieren, und wurde trotzdem ausgezählt.

Nach einem Ende 2016 kurzfristig in England zustande gekommenen Kampf um den WBA-Intercontinental-Titel im Supermittelgewicht war Eduard »Eddy« Gutknecht in der Umkleide kollabiert. Auslöser war eine Hirnschwellung.

Trotz meiner Kampfbereitschaftspose war ich froh, das es vorbei war. Um mich herum war Riesentrubel und Gejohle, denn nach jedem vorzeitig beendeten Kampf verteilten die Ringgirls Wodka. Im Nachtclub zu boxen, war das Gegenteil von Turnhalle. Dass ich mich an diesen Abend ganz genau erinnern kann, gibt mir die Gewissheit, dass die Auswirkungen des Niederschlags nicht schlimm waren.

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