Die deutsche Friedensbewegung hat von jeher eine Affinität zum Nationalismus

Deutschnationaler Pseudopazifismus

Bei den bundesweiten Ostermärschen waren zum Teil »Querdenker« dabei, eine klare Ablehnung des russischen Imperialismus suchte man meist vergebens.

Teile der deutschen Friedensbewegung akzeptieren den russischen Überfall und fordern die Ukraine zur Kapitulation auf. Darauf liefen zumindest viele Aufrufe zu den diesjährigen Ostermärschen hinaus, in denen sowohl Waffenlieferungen an die Ukraine als auch Sanktionen gegen Russland abgelehnt wurden, ohne wenigstens einen russischen Rückzug aus der Ukraine zu fordern. Umso erfreulicher ist die geringe Resonanz – bundesweit beteiligten sich nur einige Tausend Menschen an den Kundgebungen.

In manchen Städten, beispielsweise Hamburg und Berlin, hatten sich dieses Jahr Gewerkschaften und Linkspartei von den Ostermärschen distanziert und eigene Demonstrationen veranstaltet, weil manche Veranstalter den russischen Aggressor nicht klar genug verurteilten und sich nicht ausreichend von zweifelhaften Teilnehmern wie der »Querdenker«-Kleinstpartei »Die Basis« abgrenzten.

Über Nato-Osterweiterung lamentiert
Die meisten Aufrufe zu den Ostermärschen ähneln sich inhaltlich. Am Anfang wird zwar pflichtschuldig der völkerrechtswidrige Angriff Russlands verurteilt, anschließend aber über die Nato-Osterweiterung lamentiert. Diese habe »zu Krieg und einer andauernden Gefahr auch der atomaren Konfrontation geführt«, heißt es im Stuttgarter Aufruf.
Es gibt Variationen, die noch schlimmer sind. So ist im Berliner Aufruf zu lesen, der Krieg in der Ukraine eskaliere »mit jedem Tag«. Durch die Lieferung schwerer Waffen, Kriegsrhetorik und das Schüren von Feindbildern mache sich Deutschland »mitschuldig«, heißt es im nächsten Satz. Die russische Regierung als Hauptverantwortliche für den Krieg wird gar nicht erst erwähnt.

Die Kooperation von Linken und Rechten ist in der westdeutschen Friedensbewegung kein Novum.

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