Klebriger Protest

Beeindruckend große Menschenmengen bringt sie nicht auf die Straße, die Letzte Generation, was womöglich am sektenähnlichen Gehabe liegt. Oder daran, dass sich morgens um acht bei Nieselregen auf einer Straße festzukleben und zu hoffen, dass die Polizei einen behutsam vom doch unangenehm kalten Asphalt löst, kein besonders attraktives Konzept ist. Aber es gibt auch Leute, die die Letzte Generation, kurz LG, für eine unfassbar revolutionäre linke Bewegung halten und deswegen unermüdlich ihre Solidarität verkünden. Auf Twitter, natürlich. Besonders begeistert sind diese Leute immer dann, wenn gegen das, was man in anderen politischen Milieus gern »die Elite« nennt, vorgegangen wird. Wie am Wochenende, als es laut Pressemitteilung einen »Protest gegen den Klima-Exzess der Superreichen am BER« gab und »Privatjets mit Farbe besprüht« wurden. »Die ­Eigentümer von Privatjets«, so erklärte die LG dazu, »verfügen im Durchschnitt über ein Vermögen von 1,3 Mrd. Euro.«

Die große Freude über den Angriff auf die internationale Milliardäreria wurde allerdings ein wenig dadurch getrübt, dass in Wirklichkeit kein Luxusflieger mit Farbe beschmiert worden war, sondern eher so etwas wie ein ziemlich altes Miniflugzeug ohne Whirlpool, geräumigen Schlafbereich und viel Platz für Magnum-Flaschen Champagner. Was daran lag, dass das geflügelte Ding in der Tat nur ein Kleinflugzeug aus dem Jahre 1975 ist, das sechs dänischen Ärzten gehört, die Spaß an veralteter Technik haben.

Aber man kann auch nicht auf alles achten, vor allem wenn man alle Hände voll damit zu tun hat, Gespräche mit der Polizei, der Feuerwehr und wer weiß wem noch alles zu führen. Einige dieser Plaudereien fanden nach Informationen des Berliner Boulevardblatts B.Z. bereits statt, der Polizei wurde dabei demnach mitgeteilt, dass man nicht gegen sie sei. Polizisten, die sich ums Klima sorgten, soll die LG angeboten haben, dass diese sich »in einem sicheren Raum mit uns austauschen« können.