Selbst vielen Konservativen ist der rücksichtslose Kurs der Republikaner gegen Schwangerschaftsabbrüche zu extrem

Kurshalten statt schaukeln

Die radikale Antiabtreibungspolitik der Republikaner stößt innerparteilich, vor allem aber gesamtgesellschaftlich auf Ablehnung. Im Wahl­kampf für die 2024 anstehende Präsidentschaftswahl könnte das ein wichtiges Thema werden.

»Einige von euch folgen den Anführern immer wieder beim Sprung über die Klippe, jedes Mal, wenn es um Abtreibung geht«, warf Sandy Senn, republikanische Senatorin in South Carolina, ihren Parteikollegen vor. Am 27. April scheiterte zum dritten Mal seit der Aufhebung des Urteils Rode v. Wade der Versuch, in South Carolina Schwangerschaftsabbrüche gesetzlich zu verbieten – dabei halten die Republikaner dort überaus komfortable Mehrheiten in beiden Häusern des Parlaments. Neben Senn stimmten fünf weitere republikanische Se­na­to­r:in­nen gegen das Gesetzesvorhaben aus den eigenen Reihen und sorgten so dafür, dass das Recht auf Abtreibung bis zur 22. Schwangerschaftswoche in ihrem Bundesstaat bis auf weiteres erhalten bleibt.

Im Senat, der 46 Mitglieder zählt, sind lediglich fünf Frauen vertreten. Neben Senn haben sich ihre Parteikolleginnen Katrina Shealy und Penry Gustafson mit der Demokratin Margie Bright Matthews und der unabhängigen Abgeordneten Mia McLeod unter dem Namen Sister Senators zusammengetan, um geschlossen gegen solche Vorstöße zu stimmen. Dabei ordnen sich sowohl Gustafson als auch Shealy eher dem »pro-life« als dem »pro-choice«-Lager zu. Doch »es muss eine Grauzone geben«, sagte Gustafson der Tageszeitung The New York Times, die die Frauen porträtierte. Umfragen des Pew Research Center zufolge sind rund zwei Drittel der US-Amerikaner:innen für das Recht auf Abtreibung. Das könnte im Wahlkampf für die 2024 anstehende Präsidentschaftswahl ein wichtiges Thema werden.

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