Mehr Spot(t) als hot - das Redaktionsinternet nach dem Umzug

Homestory #21/23

Im Hotspot: Nazis, Unfälle und die »Jungle World«
Homestory Von

»Geringswalde: Ein Hotspot der rechtsextremen Szene?« fragte die sächsische Tageszeitung Freie Presse vergangene Woche. Geringswalde sei »eine Landstadt inmitten des Städtedreiecks Leipzig, Chemnitz und Dresden«, steht bei Wikipedia. Eine Landstadt wiederum ist eine Stadt mit weniger als 5 000 Einwohnern, heutzutage werde eine solche Ansiedlung allerdings eher Landgemeinde genannt, da sie im Grunde nichts Urbanes an sich hat, so der weiterführende Eintrag der Online-Enzyklopädie.

Zu Geringswalde gehört seit seiner Eingemeindung im Jahre 1999 das ehemals selbständige Dorf Arras, das an der stillgelegten Bahnstrecke Waldheim–Rochlitz einen Haltepunkt besaß. Es trifft sich nun, dass in Arras, heute Geringswalde, ein Verein den Gasthof mit dem hochtrabenden Namen »Sanssouci« – ein bisschen wie ein Schloss sieht das Gebäude tatsächlich aus – vor dem Verfall retten möchte. Im Vorstand des Vereins, so berichtet die Freie Presse, sitzt jedoch der bekannte Neonazi Stefan Trautmann. Die erste Veranstaltung, die unter der Ägide des besagten Vereins stattgefunden hat, soll nach Informationen der Sächsischen Zeitung der »Gemeinschaftstag« der Jugendorganisation der NPD gewesen sein.

»Baustellen sind ein Unfall-Hotspot« titeln die Schaumburger Nachrichten, Lokalzeitung im Landkreis Schaumburg, dessen geographische Lage Wikipedia als »im mittleren Niedersachsen, westlich von Hannover« beschreibt. Hinter der Paywall ist grade noch so zu ­erspähen, dass Stephanie Wlodarski, Bezirksvorsitzende der IG Bau Niedersachsen, »eine bessere Personalausstattung der staatlichen … « – da hört es leider auf – fordert. Auch die Paywall der Nordwest-Zeitung für das nordwestliche Niedersachsen gewährt keinen tieferen Einblick in die Materie.

»Alle dreieinhalb Arbeitstage stirbt ein Bauarbeiter im Job.« Pressemitteilung IG Bau vom 8. April.

Eine Pressemitteilung auf der Internetseite der IG Bau vom 8. April ist da aufschlussreicher: »Alle dreieinhalb Arbeitstage stirbt ein Bauarbeiter im Job«, steht dort. »Baustellen gehören nach wie vor zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz«, sagt der Bundesvorsitzende der IG Bau, Robert Feiger; die Dunkelziffer der Unfälle schätzt er um einiges höher ein. Die Gewerkschaft fordert daher, die staatlichen Arbeitsschutzkontrollen deutlich zu verstärken. »Notwendig ist ein höherer Kontrolldruck für die Betriebe, die es mit der Arbeitssicherheit nicht wirklich ernst nehmen«, so Carsten Burckhardt, zuständig für Arbeitsschutz bei der IG Bau.

Einen mobilen Hotspot brauchen bisher diejenigen Redakteure der Jungle World, die unbedingt schon in den neuen Büroräumen arbeiten wollen. Denn – wer kennt es nicht – die Einrichtung des Internets verzögert sich. Die erste Ausgabe, die dann auch tatsächlich in den neuen Räumen produziert wird, ist voraussichtlich die übernächste – Daumen drücken! Die Arbeitsplätze im kleinen Gartenhaus im Bezirk Mitte, zwischen Weinbergspark und Zionskirchplatz, sind aber größtenteils fertig. Auch der nette Vorgarten wurde in kleiner Runde schon mit dem ein oder anderen Feierabendbier eingeweiht und das Angebot der umliegenden Gastronomie und Schankwirtschaften gemeinsam ausgekundschaftet.

Herzlichst verabschiedet sich die Jungle World diesen Monat von Rike, die in der Geschäftsführung die Zeitung mit riesigem Einsatz durch die Covid-19-Pandemie gebracht hat, und von Richie, der länger als acht Jahre unter anderem für den Zeitungsvertrieb verantwortlich zeichnete.