Über »Nowhere Jive« von Yelka

Angejazzter Post-Rock

Das Berliner Trio Yelka klingt auf seinem Debütalbum »Nowhere Jive« zeitgemäß und aus der Zeit gefallen zugleich.
Musikrezension Von

Mit seinen Anleihen beim Krautrock wirkt das Berliner Trio Yelka auf seinem Debütalbum »Nowhere Jive« zwar gewissermaßen zeitgemäß, zugleich erscheint der Sound der Band aber herrlich aus der Zeit gefallen, leichtfüßig und selbstgenügsam, reduziert und gänzlich unaffektiert.

Einerseits erinnert ihre angejazzte Variante des Post-Rock an die Chicagoer Genre-Ikonen Tortoise und The Sea and Cake, die ihre musikalischen Höhepunkte um die Jahrtausendwende feierten. Andererseits wirkt die Musik von Yelka, in klassischer Besetzung zumeist auf Gitarre, Bass und Schlagzeug beschränkt, gleichsam eingebettet in die Berliner Indie-Musikgeschichte um Plattenfirmen wie Monika Enterprise, Morr Music und Kitty-Yo.

Mit Blick auf das bisherige Treiben der Mitglieder von Yelka ist dies auch keine Überraschung. Die Band ist benannt nach ihrer Bassistin und gelegentlichen Sängerin Yelka Wehmeier, die als Gründungsmitglied bei den ersten Singles und Konzerten der Gruppe Gewalt ebenfalls am Bass mitwirkte.

Der Musikstil ist zwar eher albumorientiert als singlekompatibel, dennoch findet sich mit »Charisma Flight« ein herausragendes Stück auf der LP.

Schlagzeuger Christian Obermaier wiederum arbeitete in der Vergangenheit unter anderem mit Barbara Morgenstern und mit Schneider TM; Gitarrist Daniel Meteo ist außer für seine eigenen Electronica-Alben auch als Mitbetreiber des Berliner Elektro-Labels Shitkatapult bekannt.

»Nowhere Jive« besteht zum größten Teil aus instrumentalen Stücken, und wenn Wehmeier singt, dann oft repetitiv; auf der ersten Auskopplung »Petrol« wiederholt sie lediglich das titelgebende Wort, während Meteos Gitarrenläufe immer wieder in dissonante Akkorde münden.

Der Musikstil ist zwar eher albumorientiert als singlekompatibel, dennoch findet sich mit »Charisma Flight« ein herausragendes Stück auf der LP, bei dem sich über einem stoischen Shuffle-Beat und Wehmeiers subtilem Bass die Gitarre und eine Orgel gegenseitig umspielen und dabei nach und nach hin zu einer Klimax steigern. Ein zweites Yelka-Album mit dem Titel »1976« soll bereits im Sommer erscheinen.

Yelka: Nowhere Jive (Fun in the Church)