Unsere Kolumnist:innen folgen auf der Republica dem Geld und landen bei der Liebe

Love und Cash und Happyness

Peter Fox singt, »Mavka« versöhnt und die Republica ist teuer.
Die Summens Von

»ASAP Inşallah« heißt das Früh­sommeralbum dieses Jahres. Es klingt erfrischend outernational – in Zeiten hart territorial orientierter Denke. Bestimmt würde dabei kaum jemand Helsinki einfallen. Dort aber ist das für dieses Album verantwortliche Duo Ya Tosiba ansässig. Es besteht aus dem Produzenten Tatu Metsätähti und der Sängerin Zuzu Zakaria, die als ausgewiesene Expertin des aserbaidschanischen Folk-Musik-Genres Meyxana gilt und das hörbar in ihre Lieder einfließen lässt. So bitte sollten ESC-Beiträge in Zukunft klingen! Egal ob für Finnland oder für Aserbaidschan. In Deutschland reicht es gerade für das neue Peter-Fox-Album: »Love Songs«. Auch recht outernational. Aber eben in der Sprache Rammsteins vorgetragen.

Folkmusik aus der Ukraine ertönt in dem teilweise wunderschön animierten Kinderfilm »Mavka – Hüterin des Waldes«, der nicht nur in dem geschundenen Land gerade die Kinokassen klingeln lässt. In dem zeitlosen Märchen geht es um die Ausbeutung der Natur und wie diese sich wehrt.

Auch wenn die tra­ditionellen Geschlechterrollen, die der Film reproduziert, nerven, scheint seine schlichte Antwort auf unlösbar erscheinende Konflikte doch viele kleine und große Menschenherzen zu betören: Love is the answer. Just saying.

Die günstigen Early-Bird-Tickets für die Republica kosteten in diesem Jahr 199 Euro. Um auf diese Summe zu kommen, benötigt eine Musiker:in rund 66.000 Streams, wenn man 0,3 Cent pro Klick, wie sie Spotify zahlt, zugrunde legt.

Nicht love, sondern cash war das Thema der diesjährigen Ausgabe der Digitalkonferenz Republica, die in der vergangenen Woche in Berlin abgehalten wurde. Von der Modern Monetary Theory, die leider keine Idee für die Auflösung der Klassen hat, bis hin zu Douglas Rushkoffs Buch über billionaires, die einen Fick auf die Klimakatastrophe geben, um hier mal im HipHop-Sprech zu argumentieren, wurde fleißig über Geld gesprochen; auch wenn Oma uns noch eintrichterte, dass man darüber nicht spricht.

Gerade die linke Twitter-Prominenz, die bekanntlich keinen einzigen Cent mit ihrem unermüdlichen Einsatz für liberalen Geist und gegen die bösen Bots und Right-Wing-Trolle auf dem Musk-Portal verdient, war wieder zahlreich auf den Bühnen vertreten. Die günstigen Early-Bird-Tickets kosteten in diesem Jahr 199 Euro. Um auf diese Summe zu kommen, benötigt eine Musiker:in rund 66.000 Streams, wenn man 0,3 Cent pro Klick, wie sie Spotify zahlt, zugrunde legt.

Aber klar, man muss auch schon ordentlich Promo machen, sich austauschen, connecten, networken! Wird gemacht! ASAP! Inşallah!