Das Nachleben der Gruppe Wagner
Wer nach dem Grab von Jewgenij Prigoschin sucht, des Söldnerführers, der vor knapp einem Jahr mit Söldnern seiner Gruppe Wagner in Richtung Regierungssitz in Moskau marschiert war, wird bei Yandex sofort fündig. Die Suchmaschine des gleichnamigen russischen Konzerns markiert die Stelle in Sankt Petersburg auf ihrer Karte, während das Grab des am 1. März in Moskau beigesetzten Oppositionellen Aleksej Nawalnyj nicht angezeigt wird. Auch ohne digitale Hilfe ist Prigoschins letzte Ruhestätte leicht zu finden: Seit zwei Monaten steht eine unübersehbare Bronzestatue des ordenbehangenen Prigoschin vor seinem Grab.
Das gefällt nicht jedem: Mitte Juli übergossen Unbekannte die Figur mit weißer Farbe und befestigten einen Dildo an ihrer linken Hand. Wenige Tage später hingen am Grabmonument mehrere Plakate; auf einem stand das Wort »Hahn«, im Gefängnis- und Lagerjargon die Bezeichnung für die rangniedrigste Klasse von Strafgefangenen. Die Polizei identifizierte einen vorbestraften Mann als Täter, gegen den inzwischen ein Strafverfahren läuft.
Weiterhin werden über Wagner-Kanäle Söldner für Einsätze bei faktisch dem Militärgeheimdienst GRU untergeordneten Einheiten angeworben.
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