Abstieg einer Leitbranche
Die deutsche Autoindustrie schwächelt. Die Gewinne der Konzerne sind im ersten Halbjahr gesunken, wenngleich sie immer noch stattlich sind: Bei Mercedes sind es 5,88 Milliarden Euro statt 7,66 Milliarden im ersten Halbjahr 2023, bei BMW 5,4 Milliarden (statt 6,23 Milliarden) und bei VW 6,38 Milliarden (statt 7,46 Milliarden).
Doch in den Führungsetagen schrillen die Alarmglocken, vor allem weil die Geschäfte in China erlahmen, dem größten Automarkt der Welt. Das liegt offenbar an der Strategie der deutschen Konzerne: Sie bieten vor allem teure und schwere Karossen mit Verbrennermotoren an. Bloß sitzt bei wohlhabenden Chinesen wegen der Immobilienkrise und des schwachen Wachstums das Geld nicht mehr so locker wie früher. Das trifft besonders Luxuswagen zum Beispiel von Mercedes; Porsche verkaufte in China im ersten Halbjahr sogar ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum.
Das Geschäft mit Elektroautos läuft in Deutschland miserabel. Im Juli wurden nur 30.800 neue E-Fahrzeuge zugelassen, 37 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Vor allem aber ist in der Volksrepublik der Umstieg auf Elektroautos in vollem Gange. Das Handelsblatt veröffentlichte unlängst Zahlen über Zulassungen: Demnach fuhren 2020 noch rund 94 Prozent aller Neuwagen in China mit Benzin oder Diesel, im ersten Halbjahr 2024 waren es nur noch 59 Prozent. Die Regierung fördert diesen Trend, sie gewährt Steuererleichterungen und zahlt Kaufprämien für E-Autos, in den meisten Millionenstädten des Landes wird nur eine begrenzte Anzahl an Nummernschildern ausgegeben – dabei sind für Elektroautos die Wartezeiten kürzer als für Verbrenner.
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