Fischadler-Soap: Jungvogel mit Allüren
Nun ist es leer, das Vogelnest der norwegischen Fischadlerfamilie Rauer, über die nach den äußerst unangenehmen Geschwistermorden an dieser Stelle nicht mehr berichtet wurde.
Viel ist aber auch nicht mehr passiert: Das plötzlich zum privilegierten Einzelkind avancierte Küken saß herum und wuchs, die Eltern stopften ihm unermüdlich Schollen und andere Fische in mundgerechten Portionen in den Schnabel und irgendwann ist es ein großer Vogel geworden.
Faules Fischadlerkind
Der allerdings im Gegensatz zu seinen ebenfalls live im Internet übertragenen britischen Altersgenossen zunächst keinerlei Anstalten machte, Vogeldinge zu tun, namentlich die Schwingen auszubreiten und loszufliegen. Im Gegenteil, das faule Fischadlerkind machte zwar hin und wieder ein paar halbherzige Flügelschläge, fand das aber offenkundig viel zu anstrengend und verlangte, mutmaßlich unter Verweis auf sein ermüdendes Bewegungsprogramm, umgehend gefüttert zu werden.
Irgendwann aber war es endlich so weit: Das Ex-Küken lernte, allein zu fressen und schließlich auch zu fliegen. Bloß die Sache mit dem Fischen kapierte es nicht so recht. Stattdessen stand es regelmäßig empört flatternd im Nest, trampelte vor lauter Ungeduld von einem Bein auf das andere und quietschte vor sich hin.
Bei den Briten ging es dagegen weit gesitteter zu, was Experten zufolge daran lag, dass es sich um Jungs handelte, die zumindest bei Fischadlern nicht so aggressiv sind.
Diese zarten Hinweise wurden von den Eltern, namentlich Herrn Rauer, meistens erhört, die prompt mit einem prächtigen Fisch in den Krallen angeflogen kamen. Wenn sie besagten Fisch nicht schnell genug losließen, half der arme, hungrige Jungfischadler nach und entriss ihnen das Abendessen.
Bei den Briten ging es dagegen weit gesitteter zu, obwohl dort vier Küken geschlüpft waren, wurde kaum ums Essen gestritten, was Experten zufolge daran lag, dass es sich um Jungs handelte, die zumindest bei Fischadlern nicht so aggressiv sind.
Nun ist das norwegische Nest aber leer, und das bedeutet wahrscheinlich, dass Herr und Tochter Rauer Richtung Westsahara abgeflogen sind, während Frau Rauer sich noch ein paar Tage Wellness-Urlaub allein gönnt. Ob Tochter Rauer zwischenzeitlich zu fischen gelernt hat, weiß man jedoch nicht.