»Gas, Gas … und dann Feuer«
Ziemlich ruhig ist es in der Siedlung. Theresienstädter Staub wirbelt zwar durch die stinkenden Gassen der Stadt, aber der Hunger ist heute nicht so brutal: Zum Mittagessen gab es Graupen, und da wird man satt, auch wenn man den Fraß ohne Geschmack herunterschluckt. Jedes Mal, wenn ich die hungrigen Kameraden so essen sehe, entsteht vor mir das Bild eines ausgezehrten Hundes, den ich vor vielen Jahren irgendwo auf der Straße gesehen habe, wie er Kartoffelbrei verschlingt, eine auf den Boden verschüttete Plempe, und sich ängstigt, dass ihn jemand verjagt, noch eher er alles wird verschlingen können.
Der Wanst ist voll und wir sind relativ zufrieden. Sogar einen Nachschlag gab es, bei uns in den Jägerkasernen, und abends wird es Kartoffelsuppe geben. Das sind ja Aussichten! Wir sitzen im Hof, denn die liebe Sonne guckt doch hie und da durch, und wir wärmen uns in den Strahlen. Gänzlich ohne Sorgen verbringen wir den heutigen Nachmittag, niemand spricht heute zu viel, keine Neuigkeiten finden heute Absatz. Am Ende des ekelhaften Festungshofes steht eine Gruppe junger Leute. Dort, ich kann es sehen, debattiert man aufgeregt. Schon bilden sich weitere Grüppchen. Der lange Fritz verlässt eine dieser Gruppen und nähert sich der Bank, auf der wir sitzen.
»Also Jungs, ihr wisst es bereits, nicht wahr? Transporte! Zur Arbeit ins Reich. Es sollen zehn werden, je zweitausend Mann. Vor allem Männer zwischen sechzehn und fünfzig. Wir haben’s gut. Da fährt jeder von uns!«
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::