Die Zäsur
Felix Schotland kann sich noch genau erinnern, wo er als Fünfjähriger war, als 1973 der Yom-Kippur-Krieg ausbrach. Heutzutage gehört er dem Vorstand der Synagogen-Gemeinde in Köln an. »Der 7. Oktober hat einen ähnlichen Schock ausgelöst. Man weiß genau, wo man an dem Tag war. Ähnlich wie auch am 11. September«, erzählt er der Jungle World. »Mir war sofort klar, dass sich danach vieles ändern würde; sowohl in Israel als auch für das jüdische Leben außerhalb Israels.« Kurz nach dem Überfall habe es große Solidarität in Köln gegeben, zum Beispiel einen Schweigemarsch zur Synagoge unter Beteiligung der christlichen Kirchen.
Felix Schotland vom Vorstand der Synagogen-Gemeinde in Köln erzählt von Treffen mit den Kölner Islamverbänden. Zwar habe man sich auf ein gemeinsames Papier geeinigt, in dem man den Überfall der Hamas verurteilte. Der Brief sei allerdings nicht wie abgesprochen auf den Websites der Verbände veröffentlicht worden.
Doch Schotland ahnte, dass der 7. Oktober eine Zäsur darstellt. Ihm war klar, dass Israel nach dem ersten Schock reagieren würde, reagieren müsse. »Mir ging gleich durch den Kopf: Bitte steht auch an unserer Seite, wenn Israel reagiert.« Spätestens als es so weit war, habe sich die Stimmung geändert. Viele vermeintliche Nahostexperten hätten sich zu Wort gemeldet. Es habe Ratschläge gegeben, mit der Hamas zu verhandeln. »Aber hier geht es nicht um die Einrichtung einer Tempo-30-Zone. Wie soll man mit einer Terrororganisation sprechen, die das Ziel hat, Israel zu vernichten und gezielt Juden zu töten?«
Kritik an Israel sei immer stärker von offenem Judenhass geprägt gewesen. Schotland erzählt außerdem von Treffen mit den Kölner Islamverbänden. Zwar habe man sich auf ein gemeinsames Papier geeinigt, in dem man den Überfall der Hamas verurteilte. Der Brief sei allerdings nicht wie abgesprochen auf den Websites der Verbände veröffentlicht worden.
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