Homestory #41/24
Nach Marseille kann man mit dem Zug fahren. Zumindest ist die Anbindung ganz gut und die Entfernung gerade noch erträglich. Ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihrer Lieblingszeitung sich aus ökologischen oder finanziellen Gründen dafür entschieden haben, ob es terminlich besser passte oder sie sich einfach lieber gemächlich über den Kontinent kutschieren haben lassen, statt im Flughafen im Sicherheitscheck Schlange zu stehen – wer weiß das jetzt noch so genau?
Die lange Fahrt nach Marseille war recht entspannt, auch wenn die Speisewagen nicht annähernd so nett waren wie vergangenes Jahr bei der polnischen Bahn auf dem Weg nach Warschau.
Zumindest brach die Jungle-Crew – bis auf eine kleine Vorhut, die am Tag vorher das Flugzeug nahm, um die Unterkünfte klarzumachen – mit ICE und TGV nach Marseille auf. Bei der Deutschen Bahn ist man es inzwischen ja gewohnt, mindestens 20 Prozent der Reisezeit für all die Verspätungen und Ausfälle draufzuschlagen, doch bei der Hinfahrt lief es tatsächlich ganz gut. Zwar fiel der erste Zug direkt aus – ohne Vorwarnung –, aber dafür konnten wir einen anderen nehmen, der uns sogar noch schneller ans Ziel brachte. Die lange Fahrt war dann recht entspannt, auch wenn die Speisewagen nicht annähernd so nett waren wie vergangenes Jahr bei der polnischen Bahn auf dem Weg nach Warschau.
»No man left behind«
Auf dem Rückweg lief es zunächst wie am Schnürchen, bis dann in Nürnberg der Anschlusszug ausfiel. Auch diesmal gab es einen geeigneten Ersatzzug. Doch als sich die Reisegruppe kurz vor dessen Abfahrt am Gleis einfand, fehlte ein Kollektivmitglied – ausgerechnet derjenige, der bis heute ohne Handy unterwegs ist. Nach einer kurzen Diskussion entschied man sich für das Prinzip »No man left behind« und ließ den Zug wegfahren – und dann kurz darauf auch den nächsten Zug nach Berlin. Doch die Suche im Bahnhof – mit Lautsprecherdurchsage und allem – blieb ergebnislos.
So trank man dann noch ein Bier in der Altstadt und stieg schließlich in den nächsten Zug nach Berlin. Gegen elf Uhr abends, als die Gruppe schon fast dort angekommen war, meldete sich dann das verlorene Schäfchen im internen Redaktions-Chat. Wo denn alle seien, fragte er. Er habe sich direkt in den ersten Zug nach Berlin gesetzt – und war natürlich längst zu Hause.
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Release Party zur Marseille-Ausgabe der »Jungle World«
Freitag, 11. Oktober 2024; Einlass ab 18 Uhr, Beginn 19 Uhr; im ://about blank, Markgrafendamm 24c, 10245 Berlin
Musik: DJ Andreas Michalke mit neuerworbenen Schallplatten aus Marseille
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Frankfurter Buchmesse
Die Jungle World auf der Frankfurter Buchmesse, 16. bis 20. Oktober: Beim Verbrecher-Verlag, Halle 3. 1, B 85. Kommen Sie uns besuchen!