Lust, Gewalt und Judenhass
In den Jahren nach dem 11. September 2001 wurde die Frage danach, wo man gewesen sei, als man von den Anschlägen erfahren habe, zu einer Möglichkeit, über etwas zu reden, das in der Vielfältigkeit seines Schreckens nur schwer in Worte zu fassen war. Jenseits der Bilder von den in sich zusammensackenden Zwillingstürmen wurde der falling man zu einem Symbol für das abgrundtiefe Entsetzen, das mit diesem Datum verbunden ist – jenes Foto eines Mannes, der sich aus Verzweiflung über die herannahenden Flammen aus dem oberen Teil des World Trade Center in die Tiefe stürzte.
Auch die Geschehnisse des 7. Oktober 2023 sind ein solches Ereignis, das es nahezu unmöglich macht, darüber zu sprechen, ohne sich in verharmlosenden und unzureichenden Phrasen über den Horror zu verlieren, den die antisemitischen Massenmörder an diesem Tag über die israelische Gesellschaft brachten. Und es sind Aufnahmen wie jene der 22jährigen Shani Louk, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben: ihr lebloser Körper auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks liegend, Kopf in Richtung Boden, die Beine verdreht, umgeben von Hamas-Männern, die sie im Gaza-Streifen wie eine Trophäe zur Schau stellen, vor einem Publikum, das die grausame Parade jubelnd goutiert.
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