Die Kandidatin des Klans
Im Parteiensystem der USA spielt die Green Party kaum eine Rolle – außer der des Spielverderbers. Bereits ihre Vorgängerorganisation, die Association of State Green Parties (ASGP), versalzte im Jahr 2000 den Demokraten die Suppe. Damals machte Spitzenkandidat Ralph Nader in Florida dem Demokraten Al Gore genügend Wähler abspenstig, dass schließlich George W. Bush ins Präsidentenamt kam. 2016 wurde diese Tradition fortgesetzt: Die Kandidatin der mittlerweile gegründeten Green Party of the United States (GPUS), Jill Stein, vermieste mit ihrem starken Auftreten in den swing states Michigan, Pennsylvania und Wisconsin der Demokratin Hillary Clinton die Wahl. Und heutzutage fürchten die Demokraten denselben Gang der Dinge. Denn auch dieses Mal tritt Stein wieder an, und zwar unter dem Motto der antiisraelischen Studentenproteste: »Free Palestine«.
Die Demokratische Partei ist über die Haltung der Regierung Biden zu Israel gespalten. Insbesondere die jüngere Generation sieht in Israel weniger einen demokratischen Verbündeten als einen Schurkenstaat. Hier setzt Jill Stein an. Die 1950 geborene Harvard-Absolventin und Ärztin kommt zwar aus einer jüdischen Familie, hat aber mit ihrer Religion gebrochen und unterstützt die BDS-Bewegung (Boykott, Divestment, Sanctions) gegen Israel, wirft dem jüdischen Staat Kriegsverbrechen vor und bezeichnete den Krieg im Gaza-Streifen sogar als Genozid.
Laut dem größten muslimischen Interessenverband der USA liegen Harris und Stein bei einer Umfrage unter Musliminnen und Muslimen mit 29 Prozent gleichauf.
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