»Nichts anderes als Problemverleugnung«

Henriette Quade war von 2009 bis 2014 stellvertretende Landesvorsitzende der Linkspartei in Sachsen-Anhalt. Seit 2011 ist sie Abgeordnete im dortigen Landtag. Ihre politischen Schwerpunkte liegen in der Innen-, Asyl- und Migrationspolitik sowie im Antifaschismus. Nach dem Bundesparteitag trat sie in der vergangenen Woche aus der Linkspartei aus und warf dieser wegen des beschlossenen Antrags »Deeskalation und Abrüstung in Nahost« »unerträglichen Antisemitismus in den eigenen Reihen« vor.
Mittlerweile sind mit Klaus Lederer, Elke Breitenbach, Sebastian Schlüsselburg und anderen auch etliche bekannte Berliner Politiker aus der Linkspartei ausgetreten. Gibt es an der Basis eine ähnliche Entwicklung?
Da fehlt mir der Überblick. Es gibt eine Erklärung des Kreisvorstands Flensburg, die ich bemerkenswert finde. Er verweist auf diese Austritte und verlangt, dass der Parteivorstand etwas unternimmt. Das ist ein sehr gutes Signal. Ich habe auch einige Mails erhalten von Parteimitgliedern, die ebenfalls Austrittsgedanken hegen oder bereits ausgetreten sind.
»Mein Austritt hat nichts mit Emotionen zu tun, sondern mit Sätzen wie: ›Es gibt hier keine Antisemiten.‹ Denn das ist nichts anderes als Problemverleugnung, die gerade beim Thema Antisemitismus durchaus typisch ist.«
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