Jungle+ Artikel 07.11.2024
Verschwörungsgläubige haben am Reformationstag »95 Thesen« vorgestellt

Autoritäre Reformation

In der Lutherstadt Wittenberg stellten Verschwörungsgläubige am Reformations­tag ihre eigenen »95 Thesen« vor. Was sie als Reformation darstellten, meint eigentlich einen autoritären Staatsumbau.

Das Reformationsfest am 31. Oktober zählt zu den Höhepunkten im städtischen Veranstaltungskalender der Lutherstadt Wittenberg. Seit 2022 allerdings versucht die verschwörungsgläubige Gruppe »Reformation 2.0«, dieses Datum für sich zu reklamieren. Dieses Jahr hatte die Gruppe groß angekündigt, ihre eigenen »95 Thesen für ein souveränes Deutschland« vorzustellen. Trotzdem konnte sie nicht annähernd so viele Menschen versammeln wie in ihrer Anfangszeit.

Kamen zur ersten Demonstration von »Reformation 2.0« am Reformationstag 2022 noch mehr als 2.500 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet nach Lutherstadt Wittenberg, so war schon die zweite Veranstaltung im vergan­genen Jahr weit von solchen Zahlen entfernt. Aufgrund interner Streitigkeiten fanden damals zwei Kundgebungen zeitgleich am selben Tag statt, mit insgesamt 500 Teilnehmern. Trotz wiedergefundener Einheit und der großen Ankündigung in diesem Jahr interessierten sich nun aber kaum mehr als 280 Personen für die vermeintlich »historische« Veranstaltung.

Bereits zu Beginn war die Enttäuschung spürbar. Zwar waren einzelne Gruppen aus Westdeutschland, zum Beispiel aus Kiel und Hannover, anwesend, doch größtenteils waren Verschwörungsgläubige aus den umliegenden Landkreisen und Bundesländern dem Aufruf gefolgt.

Es gibt keine Covid-19-Maßnahmen mehr, trotzdem fordert »Refor­ma­tion 2.0« die »sofortige Aufhebung aller Corona-Maßnahmen, Ende der Impfnötigung und jeglicher weiterer Zwangsmedizin«.

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