Jungle+ Artikel 07.11.2024
Die nationalistische und queerfeindliche Kulturpolitik in der Slowakei schreitet voran

Schlechte Zeiten für Kunst

In der Slowakei hat die Kulturministerin Martina Šimkovičová der Kunsthalle Bratislava Anfang des Jahres die Finanzierung entzogen. Die populistische Regierung setzt ihren Staatsumbau trotz Massen­protesten schnell und rigoros fort.
Reportage

Rechte Politik braucht bekanntlich längst nicht mehr auf Wahlergebnisse zu warten, ihre Vorgaben werden ­bereits angewandt in Vereinen, Parlamenten und auf der Straße. Hierbei zeigt sich auch eine hasserfüllte Fixierung auf Gegenwartskunst, besonders wenn diese auch queerfeministische Inhalte transportiert. Vielerorts zeigt sich dies in drastisch gekürzten staatlichen Förderungen. In der Slowakei wird seit einem Jahr in rasantem Tempo nationalistische Kulturpolitik durch­gesetzt. So beschloss die Kulturministerin Martina Šimkovičová aus heiterem Himmel, der Kunsthalle Bratislava die Finanzierung zu entziehen und sie der Slowakischen Nationalgalerie einzuverleiben – und damit ihren unab­hängigen, progressiven und zeitgenössischen Ansatz zu verunmöglichen.

Seit Oktober 2023 regiert eine Koalition aus der linkspopulistischen und nationalkonservativen Partei Smer – slovenská sociálna demokracia (Richtung – slowakische Sozialdemokratie), der populistisch-sozialdemokratischen Partei Hlas (Stimme, eine gemäßigtere Abspaltung von Smer) sowie der rechts­extremen Partei Slovenská národná strana (Slowakische Nationalpartei, SNS) das Land; das Bündnis hat eine Mehrheit von 79 der 150 Sitze im Einkammerparlament.

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