Eine braun-grüne Liaison
Die bekannteste Holocaustleugnerin der Bundesrepublik ist tot. Im Alter von 96 Jahren ist Ursula Haverbeck-Wetzel am 20. November gestorben. Immer wieder hat sie, selbst vor laufender Kamera und vor Gericht, behauptet, Auschwitz sei kein Vernichtungslager, sondern ein »Arbeitslager für die Rüstungsindustrie« gewesen. Ein Massenmord an den europäischen Juden habe dort nicht stattgefunden.
In der rechtsextremen Zeitung Stimme des Reiches forderte sie 2014 vom Zentralrat der Juden forensische Beweise für die gegenteilige Ansicht. Mehrfach wurde sie wegen Volksverhetzung verurteilt und saß mehr als zwei Jahre im Gefängnis. Im Juni 2024 verurteilte das Landgericht Hamburg Haverbeck-Wetzel erneut wegen Volksverhetzung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten. Das Urteil war bis zu ihrem Tod nicht rechtskräftig.
Das Collegium Humanum war ein wichtiges Forum für unterschiedliche Gruppen der Umweltbewegung und hatte auch Bedeutung für die entstehende Partei Die Grünen.
Für die extreme Rechte war Haverbeck-Wetzel wichtig. Sie war stellvertretende Leiterin des Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten (VRBHV). 2008 ließ der Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Verein als verfassungsfeindliche Organisation verbieten. Die neonazistische Kleinstpartei »Die Rechte« nominierte sie 2019 als Kandidatin für die Europawahl. Die Medien berichteten regelmäßig über ihre Verurteilungen und nun über ihren Tod. Selten erwähnt wurde hingegen das Engagement von Ursula Haverbeck-Wetzel und ihrem Mann Werner Georg Haverbeck in der Friedens- und Umweltbewegung, ihre Rolle bei der Gründung der Grünen sowie der anthroposophische Hintergrund des Ehepaars.
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