Jungle+ Artikel 19.12.2024
Die Zeitung »Epoch Times« ist mit Falun Gong und der extremen Rechten verbunden

Mit der Swastika zum Medienimperium

Die Zeitung »The Epoch Times« mit Hauptsitz in New York City ist eng mit der in China verbotenen religiös-spirituellen Bewegung Falun Gong verflochten. Früher war der Niedergang der Kommunistischen Partei Chinas ein Schwerpunkt der Zeitung, in den vergangenen Jahren hat sie sich als Unterstützerin Donald Trumps hervorgetan. Trotz Vorwürfen der Verwicklung in ein kriminelles Geldwäschesystem expandiert das widersprüchliche Medienunternehmen.
Reportage

Da könne sie nichts machen, sagt die Frau an der Rezeption im fünften Stock des unscheinbaren Hauses in der 28th Street im Stadtteil Chelsea in Manhattan kurz angebunden und mit chinesischem Akzent. Einen Interviewtermin bekomme man per E-Mail-Anfrage, einfach durchgehen in die Redaktionsräume für ein kurzes Gespräch ginge nicht. »Sind Sie Praktizierende?« fragt sie dann allerdings noch; es klingt, als könnte das etwas an ihrer Abweisung ändern. Nach der Verneinung verliert sie jegliches Interesse an dem überraschenden Besuch und führt ihr zuvor unterbrochenes Telefongespräch auf Chinesisch weiter.

Mehr als eine automatisierte Eingangsbestätigung erhält man auf die Anfrage über das Kontaktformular der Website jedoch nicht, weitere Versuche der Kontaktaufnahme über Leute, die mit Angestellten der Zeitung im Austausch stehen, scheitern ebenfalls. Die Zeitung The Epoch Times ist dafür bekannt, kaum auf Presseanfragen einzugehen. Sie wurde 2000 von John Tang und anderen Anhängern der chinesischen religiösen Bewegung Falun Gong in New York City gegründet, um über Menschenrechtsverletzungen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zu berichten und »Informationen für chinesische Communitys bereitzustellen, um Einwanderern bei der Integration in die amerikanische Gesellschaft zu helfen«. Das Personal bestand hauptsächlich aus unbezahlten Freiwilligen.

Mittlerweile dringt wenig aus Falun Gong und der Epoch Times nach außen, was nicht autorisiert ist. Die Bewegung »hat schlechte Erfahrung mit der Presse gemacht«, sagt der Historiker David Ownby der Jungle World, dessen Forschungsschwerpunkt die Religionsgeschichte Chinas ist und der vor 20 Jahren mit Falun-Gong-Anhängern gesprochen hat, als die Epoch Times noch eine kleine, kostenlose Zeitung war. »Damals war es noch nicht schwer, ins Gespräch zu kommen.« Heutzutage gilt das Blatt als treuer Unterstützer des designierten Präsidenten Donald Trump.

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