Der schwierige Boykott
Die Liste ist lang: Mehr als 60 deutsche Universitäten gaben am 10. Januar bekannt, ihre Aktivitäten auf X (vormals Twitter) einzustellen und zu Bluesky zu wechseln. Auch bei Facebook leert es sich: Nach der Ankündigung von Mark Zuckerberg, Faktenchecks auf Facebook und Instagram abzuschaffen, liest man immer wieder Ankündigungen von Freunden, Accounts stillzulegen.
Während die X-Aktivitäten der deutschen Unis überschaubar und eher für die Freunde akademischer Ankündigungen (oder von Rechtfertigungen, warum antiisraelischen Gruppen Raum gegeben wurde) interessant waren, ist der Verlust von Facebook-Kontakten, wenn auch nicht in jedem Fall, durchaus bedauerlich. Aber der Boykott von Multimilliardären, die schon vor dem Beginn seiner zweiten Präsidentschaft Trump bejubeln, ist natürlich etwas, das man verstehen muss. Muss man?
Die Lösung, beide Plattformen zu verlassen und die Trottel sozusagen mit den Deppen allein zu lassen, ist nicht rundum überzeugend.
Dass Social-Media-Plattformen aller Art nicht erfunden wurden, um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte zu stärken, ist schon seit längerem klar. Gleichwohl ist die Unverfrorenheit, mit der Elon Musk sich nicht nur in die deutsche, sondern auch in die britische Politik einmischte, um die AfD und Rechtspopulisten zu promoten, schon bemerkenswert. Und auch die Klagen von Zuckerberg darüber, dass die Regierung Joe Bidens Facebook habe zwingen wollen, selbst angeblich wahrheitsgetreue Kritik an den Covid-Impfstoffen zu löschen, sind bizarr.
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