Jungle+ Artikel 16.01.2025
Trump-Anhänger streiten sich über die Frage von Visa für hochqualifizierte ­Einwanderer

Pyrrhussieg der Milliardäre

Großunternehmer wie Elon Musk, die Donald Trump unterstützen, sind kaum weniger von Ressentiments getrieben als die meisten anderen Trump-Wähler. Doch ein Streit um Visa für ausländische Arbeitskräfte zeigte, dass es auch Widersprüche gibt.

Donald Trump und Elon Musk bildeten das wohl merkwürdigste Duo des vergangenen Wahljahrs: Autoritarismus als Buddy Movie. Elon spendierte seinem Kumpel Donald (der einen großen Teil des für seinen Wahlkampf gespendeten Geldes für seine Anwaltskosten aufgebraucht hatte) einen echten Präsidentschaftswahlkampf mit allem Drum und Dran, im Gegenzug ließ dieser ihn bei den Großen mitspielen. Musk durfte bei Trumps Wahlkampfreden auf der Bühne herumhopsen, bei Telefonaten mit Staatsmännern in der Leitung bleiben und beim Aussuchen des Vizepräsidentschaftskandidaten mitwirken.

Sogar eine Behörde hat Trump sich für Musk ausgedacht – keine echte zwar, also keine mit Entscheidungsbefugnissen, und auch den Chefposten wird er sich teilen müssen, aber dafür durfte er ihr einen launigen Namen geben: Department of Government Efficiency (Amt für Regierungseffizienz), kurz Doge – eine Anspielung auf die Kryptowährung Dogecoin, die Musk seit Jahren bewirbt.

Und als das Repräsentantenhaus sich zum Jahresende anschickte, ein Gesetzespaket zur Anhebung der Schuldengrenze zu verabschieden, um zu verhindern, dass der Staat seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann, machte Musk auf seiner Plattform X, dem früheren Twitter, mobil. Dort empörte er sich so lange über staatliche Verschwendungssucht, bis auch Trump mit in den Chor einstimmte und einen government shutdown verlangte. Hektische Verhandlungen folgten, bis eine abgespeckte Version den Kongress passierte – ohne die ursprünglich geplanten Transparenzpflichten und Begrenzungen für US-Investitionen in China, die Teslas dortigen Produktionsanlagen Probleme hätten bereiten können.

Waren 2016 und 2020 große Teile der Kapitalistenklasse noch auf Distanz zu Trump gegangen, herrschte 2024 allgemeine Begeisterung – und nirgends mehr als im Silicon Valley, beim Hightech-Kapital.

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