23.01.2025
Der sogenannte Geisel-Deal und die zynische Botschaft der Hamas

Goodies für die Geiseln

Bei der Übergabe der ersten drei israelischen Geiseln durch die Hamas an das Rote Kreuz zeigte die islamistische Terrororganisation einmal mehr, wie infam sie selbst in solchen Momenten noch agiert. Und auch Mitarbeiter des Roten Kreuzes wirkten erneut bei einer perfiden Inszenierung der Hamas mit.

Neben den Bildern der ersten drei freigegebenen Geiseln, die eingeschüchtert und ängstlich von einer sehr vital wirkenden Menschen­menge begafft und verhöhnt worden waren, bevor sie durch komplett vermummte, demonstrativ bewaff­nete Hamas-Kämpfer dem Roten Kreuz übergeben wurden, gehörten auch ­Fotos von Goodie-Bags zu den Symbolen des Tages.

Die drei Frauen werden wie alle anderen Geiseln, die Zeit, die sie in der Gewalt der Terroristen waren, niemals ver­gessen. Ihnen Fotos, die von ihnen während der Geiselhaft geknipst wurden, als Souvenir zu schenken, hätte zu Empörung in westlichen Medien führen müssen.

Eigentlich sind ­Goodie-Bags eine wirklich schöne Sache. Nach großen, glamourösen Veranstaltungen an die Gäste verteilt, enthalten sie meist hochwertige Kosmetika und hübsche Dinge aller Art. Zu Hause kann man dann den Bag – oft eine schöne designte Tasche, manchmal aber auch bloß ein ansprechend aussehender Jutebeutel – auspacken und sich sehr, sehr ­freuen.

Dass die Hamas den drei am Sonntag freigelassenen Geiseln Goodie-Bags übergab und zwei von ihnen, Emily Damari und Romi Gonen, auch noch zwang, an einer bizarren Übergabezeremonie teilzunehmen, ist auf einer Skala der von der Terrororganisation verübten Verbrechen natürlich sehr, sehr weit unten an­gesiedelt.

Absolut perfider Scheißdreck

Gleichwohl handelt es sich bei diesen Goodie-Bags und dem, was über ihren Inhalt bekannt geworden ist, um absolut perfiden Scheißdreck. Denn nein, die drei Frauen werden wie alle anderen Geiseln, die 15 Monate, die sie in der Gewalt der Terroristen waren, sicher niemals ver­gessen. Ihnen Fotos, die von ihnen während der Geiselhaft geknipst wurden, als Souvenir zu schenken, oder die Pseudo-Urkunden, von denen eines mit »completion certificate«, also Abschlusszertifikat, betitelt war, hätte eigentlich zu solider Empörung in westlichen Medien führen müssen.

Tat es aber nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass Mitarbeiter des Roten Kreuzes sich an dem infamen Mist beteiligten und tatsächlich, wie auf einem von der Jerusalem Post veröffentlichten Foto zu sehen ist, eines der Zertifikate unterschrieben. Natürlich würde man gern wissen, was den Mitarbeitern der Hilfsorganisation dabei durch den Kopf ging – also ob sie zum Beispiel allen Ernstes dachten, dass die Geiseln sich das Ganze zu Hause bestimmt schön eingerahmt aufhängen. An­dererseits ist es vielleicht besser, wenn wir das nie erfahren.