Aki und Fritze
Hans-Joachim »Aki« Watzke ist Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und erster Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der Multifunktionär besitzt die unangenehme Eigenschaft, sich öffentlichkeitswirksam über Themen auszulassen, von denen er keine Ahnung hat.
So kritisierte er im September 2023 in populistischer Manier die vom DFB betriebene Reform des Kinderfußballs, weil diese angeblich das Toreschießen und Gewinnen untersage. Dies sei »unfassbar« und »nicht nachvollziehbar«. Watzkes Kritik an der Reform sollte seine Erzählung von der nachlassenden Leistungsbereitschaft der Gesellschaft unterfüttern – sein Publikum waren die Gäste eines Unternehmertags in Essen.
Was wollte uns Aki Watzke sagen? Dass der Jude Friedman ziemlich undankbar ist? Und was ist mit den Holocaust-Überlebenden, die Merz’ parlamentarischen Schulterschluss mit den Rechtsextremen ebenfalls kritisierten? Kein Wort zu ihnen – weder von Watzke noch von Merz.
Aber der DFB-Vize erzählte Unsinn. Er hatte die hauseigene – vom DFB-Bundestag nach einer mehrjährigen Pilotphase einstimmig verabschiedete – Reform nie gelesen. So entging ihm, dass sie sehr sinnvoll ist, während weiterhin Tore geschossen werden und es auch weiterhin Sieger und Verlierer gibt.
Watzke stammt wie der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz aus dem Sauerland und ist mit Merz seit einem halben Jahrhundert befreundet. Ende Januar 2025, 16 Monate nach Watzkes Auftritt vor den Unternehmern, wiederholte Merz dessen Kritik an der Reform, obwohl diese längst als Unsinn entlarvt worden war.
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