Jungle+ Artikel 27.02.2025
Die Stimmung in Russland am dritten Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine

Der Kreml freut sich über Trump

Am Montag jährte sich der russische Großangriff auf die Ukraine zum dritten Mal. Die US-Regierung verhandelt weiterhin nur mit Russland über einen eventuellen Waffenstillstand, was bei russischen Wirtschaftsvertretern für Hochstimmung sorgt.

Während auf dem Roten Platz vor dem Kreml an diesem sonnigen Samstag der übliche Touristenrummel herrscht, wird nur ein paar Gehminuten entfernt der im Krieg gegen die Ukraine gefallenen russischen Soldat:innen gedacht. Vor einer orthodoxen Kirche hängen Fahnen der von Fußball-Ultras gegründeten Freiwilligenbrigade Espanola und der Söldnertruppe Wagner, die Flagge des zaristischen Russland und dutzendweise Fotos von Männern, vereinzelt auch von Frauen. Neben einem Porträt des Gründers von Wagner, Jewgenij Prigoschin, brennen Kerzen.

Nicht alle Passant:innen bleiben vor den an einem Zaun angebrachten Fotos stehen, aber viele. Schweigend betrachten sie die darauf abgebildeten Gesichter, nur vereinzelt ist ein »wie furchtbar« zu hören. Was genau damit gemeint ist, bleibt ungesagt. Eine Frau küsst ein gerahmtes Bild und wischt die Glasabdeckung anschließend mit einem Tuch ab – wie eine Ikone. Ein Mann, der ein Wagner-Abzeichen und Orden an der Brust trägt, kniet nieder und berührt das Porträt Prigoschins.

Im Gespräch erzählt er, vier Monate lang habe er an der Front gekämpft und dabei eine schwere Verwundung erlitten. Nach seiner Einschätzung befragt, was er von der Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump halte, ein baldiges Ende der Kriegshandlungen herbeizuführen, äußert sich der ehemalige Wagner-Söldner optimistisch. Er glaubt, bald sei alles vorbei. Ob das nicht ein merkwürdiges Ende sei? »Besser ein merkwürdiges Ende als ein blutiges«, lautet seine lakonische Antwort. Sollte der Krieg fortgeführt werden, könne alles noch weitaus schlimmer kommen. Bereut aber habe er nichts.

Selbst fanatischen Kriegsanhänger:innen in Russland ist bewusst, dass die Verluste hoch sind und jede neue Erfolgsmeldung des Verteidigungsministeriums über die Eroberung ukrainischer Orte mit weiteren Verlusten verbunden ist.

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