Jung, Flüchtling, Islamist
Ein blutiges Messer, eine Pistole mit Patronen, die schwarze Flagge der Terrororganisation »Islamischer Staat« (IS) und daneben der Aufruf: »Wähle dein nächstes Ziel« – ein solches Bild kursierte kürzlich auf der Website Al Saif Media, die dem IS zugerechnet wird. Das Bild enthielt vier konkrete Vorschläge, mit Datum und Ortsangabe: drei Karnevalsumzüge oder -partys in Köln und Nürnberg sowie ein Schlagerfest in Rotterdam.
Die Polizei in Nürnberg gehe nicht von konkreten Anschlagsplänen aus, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Das Bild ist wohl ein allgemeiner Aufruf, ein Attentat zu begehen. Die Amokfahrt in Mannheim, bei der am Montag ein Autofahrer zwei Menschen tötete, war kein islamistisches Attentat.
Praktisch alle islamistischen Attentäter in Deutschland der vergangenen zehn Jahre »haben sich im Netz radikalisiert«, sagt Mareike Wilke von der Universität Bielefeld.
Doch es scheint nicht unwahrscheinlich, dass der IS mit seinem Aufruf auf offene Ohren stoßen könnte. Regelmäßig melden Sicherheitsbehörden die Festnahme von zumeist jungen Islamisten, die Anschläge geplant hätten. zuletzt in Brandenburg, wo vor zwei Wochen ein 18jähriger Tschetschene festgenommen wurde, der einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben soll.
Einen Tag später griff ein 19jähriger Syrer am Berliner Holocaust-Mahnmal mit einem Messer einen Spanier an und verletzte ihn lebensgefährlich. Der Polizei zufolge sagte der Täter, er habe »Juden töten« wollen, er hatte einen Koran und ein Gebetsteppich bei sich. Eine Woche zuvor war ein 24jähriger Afghane mit einem Auto in eine Verdi-Demonstration in München gerast. Er tötete eine Frau und ihre zweijährige Tochter. Der Polizei zufolge gibt es deutliche Hinweise auf ein islamistisches Motiv.
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