Jungle+ Artikel 06.03.2025
Die Reaktionen in der Ukraine auf die Politik der US-Regierung

Angst vor dem Verrat

Einige in der Ukraine hofften durchaus, Donald Trump werde ein Ende des Kriegs erreichen. Stattdessen herrscht jetzt die Sorge, völlig ohne US-Unterstützung weiterkämpfen zu müssen.

Kiew. Nur eines ist in der Ukraine derzeit sicher: der allnächtliche Luftalarm. Der Beschuss mit ballistischen Raketen und vor allem mit Angriffsdrohnen des Typs Shahed hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Der Luftwaffe zufolge flogen im Februar jeden Tag durchschnittlich 139 solcher tödlichen Drohnen in die Ukraine. In Städten in Frontnähe kommen Gleitbomben hinzu, die dafür sorgen, dass immer mehr Zivilisten getötet werden.

Donald Trumps erratische Äußerungen, die Treffen von Emissären der USA mit russischen Vertretern in Saudi-Arabien, der Ausschluss von Ukraine und EU von diesen Verhandlungen – all das sorgte in der Ukraine für große Beunruhigung. Hinzu kamen seine verbalen Attacken auf Präsident Wolodymyr Selenskyj: dass er ein »Diktator« sei und eigentlich die Ukraine den Krieg gegen Russland begonnen hätte. Als Trump Selenskyj am Freitag voriger Woche im Weißen Haus vor der Presse anfuhr, zerstörte er endgültig die ukrainischen Hoffnungen auf halbwegs stabile Beziehungen zu den USA unter dem neuen US-Präsidenten.

Trumps Wahlkampfversprechen, den Krieg in 24 Stunden zu beenden, nahm in der Ukraine kaum jemand ernst. Trotzdem weckte er bei vielen Hoffnungen, dass er einen Plan haben könnte, die russische Aggression zu beenden. Die Bürger der Ukraine sind nach drei Jahren des blutigen Kriegs erschöpft. Seit über einem Jahr rückt die russische Armee im Osten des Landes zwar langsam und unter gewaltigen Verlusten, aber stetig vor.

Die Frage ist, wie verhindert werden kann, dass Russland nach einem Waffenstillstand in einigen Jahren, nachdem es die Besatzung verfestigt und die Armee wieder aufgerüstet hat, erneut zuschlägt.

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