Alexander und nicht Ayman
Als vergangene Woche am Rosenmontag kurz nach zwölf Uhr mittags ein Auto in der Mannheimer Innenstadt in eine Menschenmenge raste, gingen viele deutsche Rechte und Rechtsextreme sehr schnell davon aus, dass der Attentäter nur ein muslimischer Migrant gewesen sein könne. Bereits nach wenigen Minuten verbreiteten sich entsprechende Vermutungen und Gerüchte, aber auch gezielte Desinformationen in den sozialen Medien.
Anschläge mit Kraftfahrzeugen gelten nicht nur Rechten als typisch islamistisch, und in der Tat gab es viele islamistische Anschläge dieser Art: in Nizza und Berlin jeweils 2016 zum Beispiel. Auch bei dem Afghanen, der im Februar in München in eine Gewerkschaftsdemonstration raste und zwei Menschen tötete, gehen Ermittler von einem islamistischen Motiv aus.
Bereits kurz nach der Tat machte eine gefälschte Polizeimeldung mit der Personenbeschreibung »170 cm, Bart, schwarze Jacke, dunkler Hauttyp, vermutlich mit Schusswaffe bewaffnet« die Runde.
Doch hat sich diese Art Anschlag längst auch in extrem rechten und rassistischen Kreisen etabliert. Im Juni 2017 fuhr Darren Osborne aus Hass auf Muslime einen Van in eine Gruppe vor einer Moschee in London und tötete einen Menschen. Zwei Monate später raste James Alex Fields Jr. am Rand der »Unite the Right«-Demonstration in Charlottesville, Virginia, in eine Gruppe antifaschistischer Gegendemonstrant:innen und tötete eine Frau. 2021 starb bei einem ähnlichen Anschlag in London, Ontario, eine vierköpfige Familie pakistanischer Herkunft. Der Täter Nathanial Veltman war ein christlicher Nationalist und handelte aus rassistischen Motiven.
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