Le Pens schmutzige Hände
Paris. Wie sehr bringt die Verurteilung Marine Le Pens wegen Veruntreuung die Franzosen in Wallung? Immerhin geht es dabei ja auch darum, ob sie für das Präsidentenamt kandidieren darf, Drei Kundgebungen fanden in dieser Sache am Sonntag unter strahlender Sonne in und bei Paris statt – eine von jedem der drei größeren politischen Lager in Frankreich. Im Mittelpunkt stand die des rechtsextremen Rassemblement national (RN), denn die anderen beiden wurden in der Öffentlichkeit im Wesentlichen in Reaktion auf dessen Auftritt wahrgenommen.
Der RN hatte seit Dienstag voriger Woche »das Volk« zu einer Großkundgebung »zur Rettung der Demokratie« aufgerufen, um auf die erstinstanzliche Verurteilung seiner früheren Vorsitzenden und jetzigen Fraktionsvorsitzenden Marine Le Pen sowie 23 weiterer Personen wegen Unterschlagung von Geldern des Europäischen Parlaments zu reagieren. Am Sonntag trat Louis Aliot, der Bürgermeister Perpignans, der einwohnerreichsten Stadt mit RN-Regierung, als erster Kundgebungsredner auf. »Die Oligarchie«, so fasste er es zusammen, »klammert sich an die Macht« und wolle ihre Herausforderer ausschalten. Diese stünden für »die Demokratie des Volk«; gemeint war in erster Linie Le Pen.
Unbekannte hatten auf die Trottoirs Parolen gesprüht wie »Schmutzige Hände«, »Ganoven«, »Betrüger« oder auch: »Rück das Geld wieder raus.«
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