Gekommen, um Zerstörungen zu sehen
Rumms, liegt die Straßenlaterne auf dem Asphalt. Was Fragen aufwirft, denn erst kürzlich hatte sie vollkommen perfekt ihren Job gemacht, also Straßenlaternen-Dinge wie Herumstehen und Leuchten getan. Nun aber hatte ein Bagger sie hinterrücks umgelegt, der sich auch sogleich daran machte, die nächste Lampe zu meucheln.
Was die meisten Zuschauer vermutlich auch vollkommen richtig fanden, denn schließlich sind sie gekommen, um Zerstörungen zu sehen. Konkret: den Abriss der maroden Berliner Ringbahnbrücke, der bei Youtube live übertragen wird, allerdings ohne Ton und vor allem ohne Chat.
Der Knabberer ist im Prinzip ein Bagger, oder zumindest etwas Baggerähnliches, das kontinuierlich Stückchen von der Brücke abreißt, was sicher ein schöner Job ist.
Dafür informiert die für Abriss und Livestream verantwortliche Autobahn GmbH des Bundes in Einblendungen über das große Projekt. 11.000 Tonnen Bauschutt werden dabei insgesamt anfallen, erfährt man, und dass 70 Menschen rund um die Uhr mit den Arbeiten beschäftigt sind. Die wenigsten sind allerdings im Bild zu sehen, was schade ist. Immerhin kann man in orangefarbene Warnwesten verpackte Männer dabei beobachten, wie sie auf den unter dem verbliebenen Brückenfragment liegenden Bahngleisen herumstehen.
Außer jetzt, denn jetzt ist Mittagspause, außer für den Knabberer, der vielleicht ganz anders heißt, den aber die Berliner Presse so getauft hat. Der Knabberer ist im Prinzip auch ein Bagger, oder zumindest etwas Baggerähnliches, das kontinuierlich Stückchen von der Brücke abreißt, was sicher ein schöner Job ist, jedenfalls besser als der, den das kleine gelbe Ding mit der großen Schaufel hat, der die Brückenstückchen anschließend wegräumen muss.
Bald ist sie weg, die Brücke
Ob der auch die gemeuchelten Straßenlaternen entsorgt hat, man weiß es nicht, denn so unterhaltsam, dass man sich den Stream durchgängig angucken muss, ist das alles nicht. Und warum man die hübschen Lampen nicht fachgerecht abmontiert und dann halt woanders aufgestellt hat, weiß man auch nicht.
Wie auch immer, bald ist sie weg, die Brücke, aber mit etwas Glück startet dann auch schon die Übertragung des Fischadler-Familienlebens in Norwegen. Frau Rauer ist jedenfalls schon längst losgeflogen und rastet derzeit in Deutschland.