Meta statt Keta
Die Berliner Rapperin Ikkimel, die mit Songs wie »Keta und Krawall« bekannt wurde, wird angefeindet – ihre derben Texte voller sexueller Anspielungen stoßen beispielsweise dem Deutschrapper und Möchtegern-Macho Fler auf. Der findet sie »hässlich, frech, untalentiert«, sie kreiere eine »kranke Version« des HipHop und sei, das auch noch!, »selbstbewusst«.
Kürzlich drohte er ihr in einem Instagram-Beitrag sogar mit einer »Schelle«, sollte er sie auf der Straße treffen – wegen ihrer »frechen Disses«. Auch die Schweizer Rapperin Loredana, die erst Anfang des Jahres mit antifeministischen Aussagen aufgefallen war und in ihren Texten selbst kein Blatt vor den Mund nimmt, geißelte Ikkimel und nannte Videos von ihr auf Tiktok als den Grund, warum sie ihrer Tochter die Nutzung des Videodiensts verbiete.
Metapolitik meint die schrittweise Veränderung kultureller Normen als strategische Alternative zum unvermittelten Griff nach der Macht. Eine Strategie, die derzeit für die politische Rechte aufgeht.
Während sich manche also rigoros von ihr distanzieren und ausfallend werden, versuchen andere, sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren: Einmal wurde Ikkimel nämlich auf einer Pegida-Demonstration gesehen – zumindest, wenn man rechten Nutzern von X glaubt. Zur Vereinnahmung der nach Selbstauskunft »offiziell allergrößten Fotze der Stadt« lief zuletzt eine auf den ersten Blick absurd anmutende Kampagne: Reinhild Boßdorf, Mitglied der identitären Frauengruppe Lukreta, hatte es zum Ziel erklärt, auch junge, insbesondere subkulturell alternative Frauen für die völkische Rechte zu gewinnen.
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