Die Tragödie von Bern

Mit Panzerschokolade den Rückstand aufgeholt. Beim WM-Finale 1954 in Bern jubelten die Ungarn zunächst in der sechsten Minute über das 1:0, doch am Ende gewann die BRD-Nationalmannschaft (in weißen Trikots)
Die ungarischen Fußballnationalspieler feierten in der Nachkriegszeit einen Sieg nach dem anderen. Die durchpolitisierte Sportpresse vermittelte den heimischen Fans das Gefühl, jedes Tor sei ein schwerer Schlag gegen den Kapitalismus. Auch wenn man nicht persönlich dabei sein konnte – Fernsehübertragungen gab es noch nicht, und bei den Heimspielen konnten nur wenige Zehntausend anwesend sein –, fühlte man sich beim Radiohören fast wie auf der Tribüne. Der Fußball half den Menschen, die Tristesse des Alltags und die Unterdrückung zu vergessen.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz galt die ungarische Nationalelf als klarer Favorit. Seit 1950 hatte sie kein Länderspiel verloren. Bis zum 6:3-Auswärtssieg der ungarischen »Goldenen Mannschaft« 1953 in Wembley hatte noch kein Nationalteam aus Kontinentaleuropa die Engländer, die Erfinder des Fußballs, in diesem Stadion besiegen können. Die Stärke der Ungarn wurde mit einem 7:1-Kantersieg im Rückspiel in Budapest bestätigt. Es schien, als seien die Magyaren nicht zu stoppen.
Nach der Niederlage im Finale sagte der Generalsekretär der Partei der Ungarischen Werktätigen, Mátyás Rákosi: »Genossen, niemand braucht Angst zu haben, dass die verlorene Weltmeisterschaft Konsequenzen haben wird.« Damit war allen klar, dass sie sich von nun an Sorgen machen mussten.
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