Frau, Arbeit, Markfreiheit
Die angehenden Regierungsparteien halten in ihrem Koalitionsvertrag unter dem Punkt »Arbeit und Soziales« gleich als Erstes fest: »Die Sicherung der Fachkräftebasis ist ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Deshalb ziehen wir alle Register, damit Fachkräftesicherung in den nächsten Jahren gelingt.« Zu den Registern, die gezogen werden sollen, zählt, so verrät der nächste Satz, dass mehr Frauen mehr Erwerbsarbeit leisten sollen. Danach wird noch die Notwendigkeit qualifizierter Einwanderung beschrieben.
Dass die Absicht, Frauen besser in den Arbeitsmarkt einzubinden, kein primär feministisches Projekt darstellt, sondern der Ausbeutung weiblicher Arbeitskraft durch die deutsche Wirtschaft dient, wird kaum verborgen. Auch soll ein »jährliches Familienbudget für Alltagshelfer« geprüft und »sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei haushaltsnahen Dienstleistungen« gefördert werden. Dabei stehe der »Kampf gegen Schwarzarbeit« im Vordergrund. Obendrein erklärt die Koalitionsvereinbarung, den Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt weiter verstärken zu wollen.
Weil die Koalition durchaus weiß, dass Berufe im Care-Bereich wenig populär sind, will sie hier eine nicht näher erläuterte »Anerkennungsoffensive« in die Wege leiten. Die meisten expliziten Erwähnungen von Frauen im Koalitionsvertrag betreffen die Erhöhung des Frauenanteils in bestimmten wirtschaftlichen Segmenten, wie etwa der IT-Branche, und insbesondere in Führungspositionen. Die Entdeckung der Frau als Fachkraft wirft einige feministische Fragen etwa zum Verhältnis von Lohn- und unbezahlter Care-Arbeit auf.
Weil die Koalition durchaus weiß, dass Berufe im Care-Bereich wenig populär sind, will sie hier eine nicht näher erläuterte »Anerkennungs-offensive« in die Wege leiten.
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