Jungle+ Artikel 15.05.2025
Marokko will den Einfluss Algeriens auf die von Juntas regierten Sahel-Staaten Mali, Burkina Faso und Niger übernehmen

Die königlich-marokkanische Atlantik-Initiative

Die Spannungen zwischen den von putinfreundlichen Militärjuntas regierten westafrikanischen Staaten Mali, Burkina Faso sowie Niger und der Regionalmacht Algerien wachsen, nicht zuletzt wegen dessen brachialer Abschiebungspolitik. Marokko plant indessen Infra­strukturprojekte, um an Stelle Algeriens Einfluss zu nehmen.

Paris. Dakhla war lange Zeit ein eher beschauliches Städtchen. Die heutzutage rund 100.000 Einwohner zählende Kommune im Süden der früher von Spanien kolonisierten, seit 1975 und dem Zusammenbruch des Franco-Regimes von Marokko besetzten Westsahara hieß früher einmal Villa Cisneros. Hier herrscht Wüstenklima, das durch die Lage auf einer 40 Kilometer in den Ozean hineinragenden Landzunge gemäßigt wird. Im Unterschied zum marokkanischen Kernland wird hier kaum Französisch neben dem Arabischen gesprochen, immer noch verstehen mehr Menschen Spanisch als Französisch.

Seit 2003 hat der marokkanische Staat, der seinen Anspruch auf das Territorium der Westsahara mit wirtschaftlicher Erschließung und internationaler Imagewerbung festigt, in der Bucht von Dakhla die touristische Infrastruktur mächtig ausgebaut.Die Stadt mit ihrem Umland, für die in den vergangenen Jahren in Wassersportmagazinen international geworben wurde, gilt als ideal fürs Wind- und Kitesurfen. Zugleich wacht die Polizei in der gesamten Westsahara intensiv darüber, dass keine Unruhe aufkommt. Neben der Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario, die vom Nachbarland und Rivalen ­Algerien unterstützt wird, erhob auch Mauretanien Anspruch auf den Südteil der Westsahara und war bis 1979 in Dakhla militärisch präsent; damals übergab Mauretanien die von ihm besetzten Gebiete an die Polisario, die in den Jahren darauf von Marokko verdrängt wurde.

Am 9. Mai hielt sich der burkinische Staatspräsident, der Junta-Anführer Ibrahim Traoré, zur Militärparade in Moskau auf. Tags darauf hatte er eine Unterredung mit Wladimir Putin.

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