»Das ist doch ein Antifa-Film«

Klaus Gietinger (l.) wurde 1955 in Lindenberg im Allgäu geboren. Auf sein Regiedebüt »Lond it luck« (1979) mit Leo Hiemer über den Deutschen Bauernkrieg folgte eine Karriere als Drehbuchautor und Regisseur; sein bekanntester Film – ebenfalls in Zusammenarbeit mit Leo Hiemer – dürfte »Daheim sterben die Leut’« (1985) sein. Der Sozialwissenschaftler interessierte sich stets für Geschichte aus linker Perspektive und veröffentliche ein Buch zur Ermordung von Rosa Luxemburg.
Im thüringischen Mühlhausen wird anlässlich des 500jährigen Jubiläums der Bauernkriege die Ausstellung »Freiheyt 1525« gezeigt. Dort ist unter anderem die Kamera ausgestellt, mit der Sie »Lond it luck« gedreht haben. Sie waren bei der Ausstellungseröffnung, wie war das?
Drei evangelische Pfarrer traten auf und sagten, sie seien die direkten Nachfolger des Bauernkriegsführers Thomas Müntzer, hielten jetzt aber keine »Fürstenpredigt« (mit der Müntzer 1524 versuchte, weltliche Herrscher für seine Ziele zu gewinnen; Anm. d. Red.) wie dieser, weil sie ihre Köpfe noch behalten wollten. Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) scherzte, er habe schon gedacht, jetzt breche die Revolution aus. Alle reklamierten den Bauernkrieg irgendwie für sich. Schon merkwürdig, dass das Thema heute so viel positive Aufmerksamkeit erfährt.
Wie kamen Sie in den Siebzigern auf die Idee, das Allgäu im Bauernkrieg zu thematisieren?
Ich hatte bereits Kurzfilme gemacht, etwa einen sarkastischen Heimatfilm, der sich zum Splatter-Streifen entwickelte. Ich war damals 24; der Sohn meines Geschichtslehrers, ein Gewerkschafter, sagte zu mir: »Nimm doch mal etwas, das mit Geschichte zu tun hat.« Das habe ich dann gemacht. Ich recherchierte in Göttingen in der Bibliothek und studierte die Quellen und daraus machte ich ein Drehbuch und animierte meine Freunde zur Mitarbeit.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::