Jungle+ Artikel 15.05.2025
Klaus Gietinger, Regisseur, im Gespräch über seinen Film »Lond it luck« von 1979 über den Bauernkrieg im Allgäu

»Das ist doch ein Antifa-Film«

Zusammen mit Leo Hiemer drehte Klaus Gietinger 1979 den Film »Lond it luck«. Darin wird die Geschichte der Bauernkriege im Allgäu 1525 aus der Perspektive der aufständischen Bauern erzählt. Die »Jungle World« sprach mit Gietinger darüber, warum der Film in der BRD damals provozierte und heute gefeiert wird.
Interview

Im thüringischen Mühlhausen wird anlässlich des 500jährigen Jubiläums der Bauernkriege die Ausstellung »Freiheyt 1525« gezeigt. Dort ist unter anderem die Kamera ausgestellt, mit der Sie »Lond it luck« gedreht haben. Sie waren bei der Ausstellungseröffnung, wie war das?
Drei evangelische Pfarrer traten auf und sagten, sie seien die direkten Nachfolger des Bauernkriegsführers Thomas Müntzer, hielten jetzt aber keine »Fürstenpredigt« (mit der Müntzer 1524 versuchte, weltliche Herrscher für seine Ziele zu gewinnen; Anm. d. Red.) wie dieser, weil sie ihre Köpfe noch behalten wollten. Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) scherzte, er habe schon gedacht, jetzt breche die Revolution aus. Alle reklamierten den Bauernkrieg irgendwie für sich. Schon merkwürdig, dass das Thema heute so viel positive Aufmerksamkeit erfährt.

Wie kamen Sie in den Siebzigern auf die Idee, das Allgäu im Bauernkrieg zu thematisieren?
Ich hatte bereits Kurzfilme gemacht, etwa einen sarkastischen Heimatfilm, der sich zum Splatter-Streifen entwickelte. Ich war damals 24; der Sohn meines Geschichtslehrers, ein Gewerkschafter, sagte zu mir: »Nimm doch mal etwas, das mit Geschichte zu tun hat.« Das habe ich dann gemacht. Ich recherchierte in Göttingen in der Bibliothek und studierte die Quellen und daraus machte ich ein Drehbuch und animierte meine Freunde zur Mitarbeit.

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