Jungle+ Artikel 22.05.2025
Verkauft nicht an Juden – die israelische Serie »East Side« über krumme Immobiliengeschäfte in Ost-Jerusalem

Heilige Stadt, unheilige Machenschaften

Verdeckte Immobiliengeschäfte in Ostjerusalem, religiöser Extremismus, ein ambivalenter Makler: Die israelische Serie »East Side« weitet sich vor dem Hintergrund des israelisch-palästinensischen Konflikts zu einem verzweigten Charakterdrama aus.

Jerusalem ist eine Stadt, die Be­sucher:in­nen ihre Vergangenheit spüren lässt wie kaum eine andere. Zu ­jedem Haus und Stein in der Altstadt ließe sich eine Jahrhunderte, mitunter Jahrtausende zurückreichende Geschichte erzählen: eine konfliktreiche Erzählung, aus der sich die Gewalt nicht herauslösen lässt. In kaum einer anderen Metropole der Welt prallen religiöse Auseinandersetzungen, politische Interessen und private Lebensrealitäten so direkt und räumlich unmittelbar aufeinander.

Die israelische Serie »East Side« aus dem Jahr 2023, die zur Zeit bei Arte in der Mediathek abrufbar ist, nimmt sich dieses Schauplatzes an. In zehn dramaturgisch dichten Episoden zeigt sie die umkämpfte Stadt, die seit je im Zentrum des israelisch-palästinensischen Konflikts steht, ohne dabei einseitig Partei zu ergreifen oder zur didaktischen Fallstudie zu tendieren.

»East Side« versteht es, mit ästhetisch geschickt eingesetzten Mitteln eine bestimmte moralische Atmosphäre zu erzeugen, die deutliche Noir-Züge trägt.

Im Mittelpunkt agiert der ehemalige Shin-Bet-Agent Momi, dargestellt von Yehuda Levi, der als sogenannter Fixer zwischen palästinensischen Verkäufern und jüdischen Käufern Immobiliengeschäfte einfädelt – oft verdeckt, mitunter in rücksichtsloser und manipulativer Manier. Was zunächst nach einem klar politischen Plot klingt, weitet sich zu einem verzweigten Charakterdrama aus. Momi handelt weniger aus ideologischer Überzeugung als aus einer zutiefst privaten Motivation heraus: Er will seiner autistischen Tochter Maya (Gefen Kaminer) eine sichere Zukunft in finanzieller Unabhängigkeit ermöglichen.

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