An der inneren Schranke des Kapitals
Eine »Renaissance der Industrie« in den USA kündigte Donald Trump nach seinem Wahlsieg im vergangenen Jahr an. Trumps erratische Zollpolitik gegen fast alle wichtigen Handelspartner und die mit Drohungen gespickten Verhandlungen mit der EU und China gehen einher mit nostalgischen Versprechen: In den USA würden Fabriken wieder aus dem Boden schießen; eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung der Nachkriegszeit, als die Industrie der USA weltweit führend waren, sei möglich.
Tatsächlich sinkt in den USA die Zahl der Beschäftigten im Industriesektor seit mehr als 40 Jahren, von knapp 20 Millionen Industriearbeitern 1978 auf knapp 13 Millionen 2023. Von 2002 bis 2022 sank die Zahl der Industriebetriebe um 45.000, ein Rückgang um rund 14 Prozent in zwei Jahrzehnten.
Trump und den Seinen scheint die Sache damit klar: Die Deindustrialisierung der USA sei ein Effekt der riesigen Defizite im Außenhandel mit China und der EU, dort vor allem mit Deutschland. In präsidialer Diktion: Die ausländischen Konkurrenten haben den USA die Arbeitsplätze »gestohlen«.
Selbst in China, wo der Trump’sche Protektionismus die verlorenen Industriearbeitsplätze wiederzufinden glaubt, werden immer mehr menschliche Industriearbeiter durch Roboter ersetzt.
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