29.05.2025
Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #22/2025

Ein Mitglied der Berliner Linkspartei zeigte am 18. Mai am Rande des Parteitags in Berlin den Hitlergruß. Mehrere Anwesende bestätigten den Vorfall, der sich außerhalb des Tagungssaals ereignete, wo Informationsstände verschiedener Initiativen aufgebaut waren. Der Hitlergruß galt demnach einer ukrainischen Gruppe, die für Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land warb. Am 20. Mai berichteten mehrere Medien, dass die Liebig-Schule in Gießen für ihr Abi-Motto die Formulierung »NSDABI – Verbrennt den Duden« gewählt habe; eine Anspielung auf die NSDAP, die Bücherverbrennung und den Massenmord an den europäischen Juden. In dem eigens eingerichteten anonymen Portal seien weitere antisemitische und rassistische Ideen geäußert worden und auf Zustimmung gestoßen. Der Jahrgang selbst bestätigte weite Teile der Darstellung in einer Stellungnahme, betonte aber, dass der Link zur Umfrage an Dritte weiterverbreitet worden sei und einzelne Personen mehrfach hätten abstimmen können. Am 22. Mai habe ein alkoholisierter 49jähriger gegen 4.30 Uhr Gäste einer Kneipe im Berliner Ortsteil Wilmersdorf mehrfach rassistisch beleidigt, so die Polizei. Am Mittag desselben Tags wurden der Polizei, ebenfalls in Wilmersdorf, mehrere Autos gemeldet, in die Hakenkreuze und SS-Runen geritzt worden seien. In der Nacht vom 22. auf den 23. Mai habe ein 52jähriger in einem Zug am Kölner Hauptbahnhof einen 18jährigen Kenianer rassistisch beleidigt und angegriffen, so die Polizei. Nach Berichten anderer Fahrgäste beleidigte ein Zugbegleiter in einem Regionalexpress von Mannheim nach Frankfurt am 23. Mai über die Lautsprecher Frauen mit Kopftuch rassistisch. Am 24. Mai wurde das alternative Hausprojekt »Zelle 79« in Cottbus von Rechtsextremen angegriffen. Die Bewohner berichteten von vermummten Personen, die unter anderem »Adolf Hitler Hooligans« gerufen und versucht hätten, die Haustür aufzubrechen. Außerdem sollen fünf Brandsätze auf das Gebäude und in den Hinterhof geflogen sein. Bereits am 28. März hatte es einen Angriff auf das Haus gegeben. pb