»Diese jungen Leute sind mit der AfD aufgewachsen«
Wann und in welchen Zusammenhängen sind euch Gruppen junger Neonazis wie »Jung & Stark« (JS) oder »Deutsche Jugend voran« (DJV) aufgefallen?
Das erste Mal aufgefallen sind uns diese Gruppen im Sommer vergangenen Jahres. Sie haben in verschiedenen Städten versucht, Christopher-Street-Day-Paraden zu stören oder anzugreifen. Eine der ersten dieser Aktionen war hier in Berlin. Wir waren überrascht von diesen auch für uns neuen Akteuren und ihrem Auftreten. Ein gewisser Wandel in der Jugendkultur allgemein hatte sich aber schon angedeutet.
Inwiefern?
Zum Beispiel durch wachsendes Interesse zumeist männlicher Jugendlicher an körperlicher Fitness, insbesondere an Training im Fitnessstudio, Kraftsport und Kampfsportarten. Die dort teilweise vertretenen Männlichkeitsvorstellungen waren ein Anknüpfungspunkt für rechtsextreme Akteure, um Jugendliche mit ihren Inhalten zu erreichen. Kolleg:innen in den Berliner Bezirken haben schon seit einigen Jahren berichtet, dass sie diesbezüglich Veränderungen in Jugendclubs bemerken und Queerfeindlichkeit unter Jugendlichen zunimmt. Allerdings war zunächst nicht ersichtlich, wie schnell sich manche der Jugendlichen radikalisiert haben und ihre Gewaltaffinität zugenommen hat.
»Extrem rechte Ideologie ist zwar noch nicht Mainstream, aber in manchen Kreisen offenbar sehr angesagt.«
Schon in den Jahren zuvor hat die rechtsextreme Szene verstärkt um Jugendliche geworben, in Berlin vor allem die neonazistische Kleinstpartei »Der III. Weg«. Welche Rolle hat das für die Entstehung dieser Gruppen gespielt?
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