Wir müssen reden
»People try to put us down, just because we get around, things they do look awful cold, I hope I die before I get old«, klagten The Who in ihrem Song »My Generation« 1965. Doch auch wenn rockende Männerbands im Jahr 2025 kaum noch einen Zoomer interessieren, es wäre ein schöner Titelsong für die diesjährige Republica gewesen. In unzähligen Talks, Vorträgen und Workshops wurde unter dem Motto »Generation XYZ« der Generationsbegriff ins Zentrum der Diskussionen gerückt.
»Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt wissen, wissen wir durch die Massenmedien« – das stellte Niklas Luhmann bereits 1995 fest. Damals flimmerten in Deutschland gerade die ersten Soaps, Talkformate und Video-Charts über die Bildschirme: Das Privatfernsehen entfaltetet seine ganze Pracht. Medienmacht im Wandel. Aber das war erst der Anfang!
Für den Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann ist die angeschlagene Psyche der Generation Z kein Gerede, sondern ein ernstzunehmendes Warnsignal.
30 Jahre später, auf der Republica in Berlin drehte sich alles ums Internet – und darum, wie aus demokratischem Kapitalismus schleichend digitaler Autoritarismus wird. Von öffentlich-rechtlichen Meinungsmachern über Ministerialbeamte, von Friedrich Merz bis Heidi Reichinnek – das vergleichsweise jüngere Publikum der Digitalmesse will sich keiner der Bühnenprofis entgehen lassen und macht seine Aufwartung. Hier finden sich schließlich die Wähler:innen, Zuschauer:innen und Politstars der Zukunft.
Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann beleuchtete die Brüche zwischen den Generationen: Für ihn ist die angeschlagene Psyche der Generation Z kein Gerede, sondern ein ernstzunehmendes Warnsignal. Es sei das Symptom grundlegender Ungleichheiten hinsichtlich Chancen und Ressourcen. Der Psychologe André Frank Zimpel attestierte den Jüngeren ein stärkeres Bewusstsein für Inklusion und betonte, welch unterschätzte Superkräfte neurodivergente Persönlichkeiten für die Zukunft der KI mitbringen.
KI, Trump und die Angst vor der AfD
KI, Trump und seine Schergen sowie die Angst vor der AfD waren beherrschende Themen. Ebenso die Tatsache, dass es zu Diensten und Produkten aus dem Silicon Valley keine Alternative gibt. Es ging auch um Eurostack, eine Initiative für eine eigene europäische digitale Infrastruktur und die guten alten cybersozialen Ideen wie Open Source oder ein dezentrales Netz.
Deepl gilt als präzisester Übersetzungsdienst weltweit und kommt aus Köln. Ein KI-Vorzeigeprojekt aus deutschen Landen, das Sprachbarrieren beseitigen hilft. Reden müssen die Leute aber auch in Zukunft noch selbst miteinander. Und bitte nicht nur auf Tiktok.